Bei dem Produkt Organofolie handelt es sich um einen neuartigen Recyclingwerkstoff, in dem Faserabfälle, z.B. aus Verschnittresten, wiederverwertet werden. Dank einer neu entwickelten Recyclingtechnik ist es nun möglich, die Eigenschaften von hochwertigen technischen Fasern optimal zu nutzen. Nur durch diese, bisher nicht mögliche Einstellung der Faserorientierung können Recyclingfasern in hochwertigen Leichtbauanwendungen eingesetzt werden. Für diesen neuen Recyclingwerkstoff wurden jetzt das Faserinstitut Bremen e.V. (Fibre) an der Universität Bremen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik (PuK) an der TU Clausthal mit dem Deutschen Materialeffizienz-Preis auszeichnet. Mit dem Preis zeichnet das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) gute Praxisbeispiele von mittelständischen Unternehmen zur Steigerung der Materialeffizienz aus. Die Organofolie wurde über die Vermarktungsagentur InnoWi GmbH bereits europaweit zum Patent angemeldet.
Mit dem neuen Verfahren können künftig Gewebeverschnitte aus teuren Glas- oder Kohlenstofffasern erstmals zu ausgerichteten Fasern aufbereitet und für hochwertige Anwendungen eingesetzt werden. Dipl.-Ing. Henrik Dommes vom Bremer Faserinstitut rechnet sich für die Organofolie gute Zukunftschancen aus: „Mit unserer Recyclingtechnologie wird es künftig möglich sein, kostengünstige Massenartikel aus Faserverbundkunststoffen zu fertigen. Das geringe Gewicht aber auch die Faserorientierung ermöglichen belastungsgerechte Leichtbauanwendungen, die Energie und Kosten einsparen.“ Auch die InnoWi, die ausser dem Patentmanagement auch die Vermarktung des Produktes übernommen hat, sieht vor allem im geringen Preis und der besseren Verarbeitbarkeit neue Marktchancen für faserverstärkte Kunststoffe. Ebenso führt das Werkstoffrecycling zu einer größeren Akzeptanz von faserverstärkten Kunststoffen beim Verbraucher, gibt es doch bisher keine großtechnische einsetzbare Technologie, mit der alte Bauteile zu Neuen mit nahezu gleichen Eigenschaften aufbereitet werden können. Erstmalig wurde in diesem Jahr neben vier Unternehmen auch eine Forschungseinrichtung prämiert, die durch neue anwendungsorientierte Forschungsergebnisse zur Verbesserung der Materialeffizienz in der betrieblichen Praxis überzeugen konnte. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.
Das Faserinstitut Bremen
Das Faserinstitut Bremen hat sich in seiner über 50-jährigen Geschichte von einem Prüflabor für Baumwolle zu einem erfolgreichen Forschungsinstitut für Fasern, Textilien und moderne Faserverbundwerkstoffe entwickelt. Meilensteine sind die Kooperation mit der Universität 1989, mit der die zukunftsweisende wissenschaftliche Ausrichtung gelegt wurde, und die Schaffung der neuen Kompetenzfelder „Faserverbund-, Struktur- und Verfahrensentwicklung“ und „Faserentwicklung“. Dadurch gelingt es dem Institut die Prozesskette von der Fasergewinnung bis zur Fertigung von Hochleistungs-Faserverbundbauteilen wie z. B. der Automobil- und Flugzeugindustrie abzudecken. Das Institut ist in einer Vielzahl von Projekten mit Partnern aus Industrie und Forschung erfolgreich und in der Lehre an der Universität Bremen tätig.
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Weitere Informationen:
Faserinstitut Bremen e.V.
Dipl.-Ing. Henrik Dommes
Tel.: 0421 / 218 - 9338
E-Mail: dommes@faserinstitut.de
Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik
TU Clausthal
Dipl.-Ing. Sonja Niemeyer
Tel.-05323/ 72 2426
E-Mail: sonja.niemeyer@tu-clausthal.de
InnoWi GmbH
Dr. Lieselotte Riegger
Tel.: 0421-9600-711
www.innowi.de
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