Zum zweiten Mal in Folge trafen sich die Teams der Standard Plattform Liga in Hamburg beim German Open Replacement Event (GORE), eines von fünf dezentral organisierten Events der RoboCup German Open 2023, diesmal im Center for Free-Electron Laser Science (CFEL).
Mit 67:0 Toren in acht Spielen dominierte das Team aus Bremen das Turnier. Schon in der Gruppenphase konnte B-Human 40 Tore erzielen, darunter auch zwei 10:0 gegen das Dutch Nao Team und die Bembelbots aus Frankfurt. Bei einem Vorsprung von 10 Toren greift die so genannte „Mercy Rule“ und das Spiel wird vorzeitig beendet. Dies ist in der Gruppenphase besonders schwierig zu erreichen, da es keine Nachspielzeit gibt und die Zeit, die die Roboter haben, um sich nach einem Tor wieder zum Anstoß zu platzieren, von der effektiven Spielzeit abgeht. Statt der regulär 2 x 10 Minuten wird bei so vielen Toren nur etwa 12 Minuten tatsächlich gespielt.
Dieser Unterschied wurde in den Finalspielen deutlich, wo die vollen 20 Minuten gespielt wird, denn das Viertelfinale gegen das Team Naova aus Kanada wurde bereits in der ersten Halbzeit mit 10:0 beendet und das Halbfinale nach einem Halbzeitstand von 8:0 gegen die Nao Devils aus Dortmund bereits früh in der zweiten Halbzeit. Im Finale traf B-Human wieder auf die HTWK Robots aus Leipzig, wie schon in allen Wettbewerben seit der RoboCup 2018. Das Bremer Team konnte viele Zweikämpfe für sich entscheiden und die Leipziger Roboter durch Pässe ausspielen, wodurch das Ergebnis mit 7:0 diesmal noch etwas deutlicher ausfiel als im Vorjahr.
An dem als offizielles RoboCup-Event veranstalteten GORE 2023 nahmen neun Teams aus Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Kanada teil. Beim RoboCup werden die Regeln, nach denen die Roboter spielen, von Jahr zu Jahr anspruchsvoller. Die große Neuerung in diesem Jahr ist der Erhöhung der Teamstärke von vormals fünf Spielern auf nun sieben. Dies erfordert von den Teams komplexere Taktiken, um die zwei zusätzlichen Spieler auch gewinnbringend einsetzen zu können.
Das Team B-Human konnte mit seiner stark Pass-basierten Spielweise deutlich von der Erhöhung der Spielerzahl profitieren, weil stets mehr potenzielle Passpartner zur Verfügung stehen. Die zusätzlichen Spieler stellten aber auch eine weitere Herausforderung dar, denn das im Vorjahr eingeführte Budget für die Absprachen der Spieler untereinander blieb unverändert. Während eines Spiels dürfen alle Roboter eines Teams zusammen weiterhin lediglich 1200 Nachrichten per WLAN an die Mitspieler senden; solche Nachrichten enthalten typischerweise Informationen über die eigene Position oder die des Balls. Das bedeutet, das in diesem Jahr nun sieben Spieler mit der Anzahl Nachrichten auskommen, die im Vorjahr noch nur fünf Spielern zur Verfügung standen, wodurch die Koordination innerhalb des Teams anspruchsvoller geworden ist.
Zudem ist es auch eine Herausforderung, überhaupt sieben funktionsfähige Roboter auf den Platz zu stellen. Hier zahlt sich die Forschung des Bremer Teams in den Bereichen des stabilen Laufens und des sanften Fallens aus, wodurch sich die Roboter seltener „verletzen“. Ebenso tragen jüngste Forschungsarbeiten dazu bei, dass auch ältere Roboter, deren Gelenke mitunter stark verschlissen sind, weiterhin stabil und zügig laufen können.
Aktuell setzt sich B-Human aus zwölf Studierenden der Universität Bremen, einem ehemaligen Studenten, der sich in seiner Freizeit für das Team engagiert, sowie den betreuenden Wissenschaftlern Dr. Thomas Röfer vom DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der von Prof. Dr. Rolf Drechsler geleitet wird, sowie Dr. Tim Laue und Arne Hasselbring von der Universität Bremen aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Udo Frese zusammen. Die Firma CONTACT Software, der führende Anbieter von Lösungen für den Produktprozess und die digitale Transformation, ist seit 2017 Hauptsponsor von B-Human.
Weitere Informationen:
https://b-human.de/index-de.html
Fragen beantwortet:
Dr. Thomas Röfer
Senior Researcher
Tel.: +49 421 218 64200