Nr. 262 / 15. September 2010 SC
Ob in großen Menschenmengen, engen Räumen, wenn man im Mittelpunkt stehen muss oder einfach nur im sozialen Kontakt: in vielfältigen Situationen können Angstsymptome wie Herzrasen, Schwindel, Zittern, Atemnot bis hin zu ausgeprägten Panikattacken so stark werden, dass solche Situationen zur Belastung werden. In sehr schlimmen Fällen kann die Problematik Ausmaße annehmen, die zu einer extremen Einschränkung der Lebensführung des Einzelnen und darüber hinaus zu Folgeerkrankungen wie Depressionen oder psychosomatischen Beschwerden führen.
Grundsätzlich kann den Betroffenen Mut gemacht werden: Eine Reihe von Behandlungsansätzen und vor allem die Kognitive Verhaltenstherapie bieten wirksame Hilfe für diese beeinträchtigenden Angsterkrankungen an. Derzeit läuft bereits eine Behandlungsstudie zur Panikstörung und Agoraphobie an der psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Universität Bremen (www.paniknetz.de). Hier können sich Betroffene melden, die unter unerwarteten Panikattacken leiden und Ängste haben in Situationen, in denen eine Flucht schwierig oder Hilfe schwer zu erreichen wäre.
Computerbasierte Behandlungsmethode macht Hilfe leichter zugänglich
Zusätzlich wird in Kooperation mit dem Psychologischen Institut der Universität Münster eine neuartige Behandlungsmethode gegen soziale Ängste erprobt (www.angstinfo.org). Diese umfassen ein flaues Gefühl im Magen, wenn man im Mittelpunkt stehen muss, zitternde Hände auch schon bei einem kleinen Vortrag, weiche Knie, wenn man neue Menschen kennen lernt oder einfach Angst, wann immer andere einen kritisch bewerten könnten. Häufig meinen Betroffene, sie seien die Einzigen, die an solchen Bewertungsängsten leiden und suchen trotz der guten Behandlungsmöglichkeiten in vielen Fällen keine oder erst nach vielen Jahren professionelle Hilfe auf. Dies liegt auch daran, dass Wartezeiten für Psychotherapie häufig länger sind als es wünschenswert ist. Neue Behandlungsansätze setzen deshalb verstärkt Computertechnologie ein, um Hilfe leichter erreichbar zu machen, und konnten damit bereits in wenigen Wochen deutliche Verbesserungen der Symptomatik erzielen. Eine derartige computerbasierte Behandlungsmethode wird nun ebenfalls an der psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Universität Bremen angeboten. Für diese von der Christoph-Dornier-Stiftung für Klinische Psychologie und der Universität Bremen für drei Jahre geförderte Studie werden Frauen und Männer zwischen 18 und 65 Jahren gesucht, die unter sozialen Ängsten leiden und zu Hause Zugang zum Internet haben. Interessenten erhalten die Möglichkeit, eine sorgfältige diagnostische Abklärung vornehmen zu lassen und bei Eignung kostenlos an der Studie teilzunehmen.
Weitere Auskünfte erhalten Interessierte unter der Rufnummer 0421-218 68677 (persönliche Sprechzeiten mittwochs von 10-12 Uhr und von 17-19 Uhr, außerhalb der Sprechzeiten Anrufbeantworter zum Hinterlassen der Kontaktdaten) oder per E-Mail an behandlungsstudie@angstinfo.org (hierbei bitte angeben: Interesse an Studienteilnahme in Bremen).
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
Leiter der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Universität Bremen
Thomas Lang
Tel. 0421 218 68660
E-Mail: tlangprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de