Wenn die Geschäftsleitung eine Reorganisation oder Umstrukturierung plant, löst das auf allen Betriebsebenen Aufregung aus. Denn jeder weiß, dass damit die Karten der internen Rangordnung neu gemischt werden. Die Aufregung ist verständlich, denn das Arbeitsumfeld vieler Mitarbeiter und Führungskräfte wird kräftig durcheinander gewirbelt. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden entlassen, manche müssen umziehen, etliche erhalten einen neuen Chef oder werden neuen Bereichen zugeordnet – dies löst Ängste, Enttäuschung, Ärger und manch andere Emotionen aus. Welche Folgen hat das für die Gesundheit der Betroffenen? Und werden bei Reorganisationen gesundheitliche Förderansätze in Unternehmen bereits mitgedacht? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des neuen Forschungsprojektes „Gesundheit in der Unternehmensumstrukturierung: Innovative Ansätze und Politikempfehlungen“ (HIRES),
das im Januar mit einem internationalen Workshop unter Beteiligung des EU-Kommissionsmitglieds William Keag an der Universität Bremen begann.
Das EU-Projekt wird vom Generaldirektorat Beschäftigung der EU-Kommission mit 250.000 Euro unterstützt und ist im Institut für Psychologie der Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit (IPG) im Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften der Universität Bremen angesiedelt. In dem Projekt soll eine hochrangige EU-weite Expertengruppe, unter Leitung des Bremer Professors für Arbeits- und Gesundheitspsychologie Thomas Kieselbach, eine Bestandsaufnahme der gesundheitlichen Folgen von Unternehmensumstrukturierungen sowie von Ansatzpunkten der Gesundheitsförderung vornehmen. Diese beziehen sich sowohl auf die Entlassenen als auch auf jene Beschäftigte, die nach der Restrukturierung in der Firma verbleiben, oft mit neuen Aufgabenzuschnitten und erhöhten Arbeitsanforderungen.
Auf der Grundlage dieser Analyse und den Resultaten von Beispielen guter Praxis in Unternehmen der beteiligten EU-Länder soll die 15-köpfige Expertengruppe, die sich aus Wissenschaftlern, Mitarbeitern der Nationalen Institute für Berufsbezogene Gesundheit sowie Vertretern von Gewerkschaften und Unternehmen zusammensetzt, bis Anfang 2009 einen Forderungskatalog für das Generaldirektorat Beschäftigung der EU-Kommission erarbeiten. Dieser soll einen Beitrag dazu leisten, dass Umstrukturierungen, die durch den erhöhten Druck globalisierter Märkte erzwungen werden, nicht nur einseitig das Interesse von Produktivitätserhöhung, sondern gleichfalls zentral die Gesundheitsinteressen der Beschäftigten berücksichtigen.
Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Human- und Gesundheitswissenschaften
Institut für Psychologie der Arbeit, Arbeitslosigkeit und Gesundheit (IPG)
Prof. Dr. Thomas Kieselbach - Sprecher -
Tel. Tel. 0421 – 218 2047 /2825
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