Deutlicher als jemals zuvor konnte B-Human beim RoboCup in Bordeaux seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Das Finale gegen die HTWK Robots aus Leipzig gewannen die Bremer klar mit 9:0. Insgesamt erzielten sie 76 Tore in acht Spielen, und das, ohne ein einziges Gegentor zu kassieren. Dabei wurden fünf der acht Spiele wegen der sogenannten Mercy Rule, die bei einer Tordifferenz von 10:0 greift, vorzeitig beendet. Mit diesem herausragenden Ergebnis ist B-Human die mit Abstand erfolgreichste Mannschaft in der RoboCup Standard Platform League (SPL).
In der SPL spielen alle Teams mit dem gleichen Robotermodell, dem humanoiden NAO der Firma Softbank Robotics, aber mit unterschiedlicher Software. Die Liga teilt sich in zwei Sub-Ligen, den Champions Cup, in dem B-Human antritt, und das Challenge Shield, was in etwa der ersten und zweiten Bundesliga entspricht. Nach Abschluss der Wettbewerbe stellen die Bremer ihre Algorithmen als Open Source zur Verfügung, so dass auch andere Mannschaften davon profitieren können. Die drei besten Teams im Challenge Shield, RoboEireann aus Irland, die R-Zwei Kickers aus Kaiserslautern und die BadgerBots aus den USA, verwendeten beim diesjährigen Wettbewerb allesamt die von B-Human in den vergangenen zwei Jahren veröffentlichte Software.
Das Erfolgsrezept der Bremer Roboterfußballer
Der beispiellose Erfolg des Bremer Teams ist das Ergebnis seiner Überlegenheit in zahlreichen Forschungsbereichen. So hatten die B-Human-Roboter keinerlei Schwierigkeiten, unter dem Einfluss von sich verändernden Lichtbedingungen zu agieren, etwa beim Spielen in der Nähe von Fenstern. Die Bremer NAOs kennen ihre genaue Position auf dem Feld, was ein präzises Passspiel ermöglicht, zu dem in dieser Form kein anderes Team der Liga fähig ist. Auch erkennen sie andere Spieler genau genug, um zwischen ihnen hindurchzuschießen oder sich an ihnen vorbeizuschlängeln. Zudem fallen die Roboter von B-Human seltener um als die NAOs der Konkurrenz, da ihre Laufbewegungen viele Berührungen mit anderen Robotern ausgleichen können. Nicht zuletzt sind sie in der Lage, in vielen Situationen aus dem Laufen heraus präzise zu schießen, was die meisten Pässe überhaupt erst möglich macht.
Mehr als das Sammeln von Titeln und Trophäen
Bis heute haben die Bremer zehnmal die Weltmeisterschaft sowie dreizehn regionale Meisterschaften gewonnen. Doch bei B-Human geht es um mehr als nur das Sammeln von Titeln und Trophäen: Als Projekt an der Universität Bremen führt es Studierende anwendungsnah an die Entwicklung von Software heran und ermöglicht ihnen, sich über mehrere Semester intensiv und eigenständig mit selbstgewählten Fragestellungen rund um den Roboterfußball zu beschäftigen. Aus den Arbeiten zu den Laufbewegungen der NAOs sind die wissenschaftlichen Publikationen "Dynamic Joint Control For A Humanoid Walk" und "Neural Network-based Joint Angle Prediction for the NAO Robot" hervorgegangen. Diese präsentierten die Teammitglieder Philip Reichenberg, Thomas Röfer, Jan Fiedler und Tim Laue beim diesjährigen RoboCup-Symposium, welches traditionell den Abschluss des RoboCups bildet.
Aktuell setzt sich B-Human aus 13 Studierenden der Universität Bremen und einem ehemaligen Studenten zusammen. Betreut werden sie von den Wissenschaftlern Dr. Thomas Röfer vom DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der von Professor Rolf Drechsler geleitet wird, sowie Dr. Tim Laue und Arne Hasselbring aus der Arbeitsgruppe Multisensorische Interaktive Systeme von Professor Udo Frese an der Universität Bremen.
Weitere Informationen:
https://2021.robocup.org/
https://www.b-human.de
Fragen beantworten:
Dr. Tim Laue
Universität Bremen
Fachbereich Mathematik und Informatik
Tel.: +49 421 218 64209
E-Mail: tlaueprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Dr. Thomas Röfer
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI)
Forschungsbereich Cyber-Physical Systems
Tel.: +49 421 218 64200
E-Mail: Thomas.Roefer@dfki.de