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Uni Bremen nimmt als zweite deutsche Universität mit einem Forschungsprojekt am Internationalen UNESCO Jahr der Sprachen teil

Die UNESCO will bedrohte Sprachen retten: Das Forschungsprojekt „Das Erbe kolonialer Sprachpolitik in der aktuellen soziolinguistischen Situation in der West-Sahara“ von Dr. Laura Morgenthaler García aus dem Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Bremen wurde vor kurzem als UNESCO Projekt angenommen. Damit ist die Universität Bremen die zweite deutsche Universität, die mit einem Forschungsprojekt an dem Internationalen UNESCO Jahr der Sprachen teilnimmt. Das zunehmende Verschwinden insbesondere kleiner Sprachen bedroht die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Die Sprache eines Volkes spiegelt das traditionelle Wissen über Umwelt und Kultur ihrer Träger wider. Der Untergang einer Sprache bedeutet damit auch den unwiederbringlichen Verlust dieses Wissens und dieser Kultur. Aus diesem Grund hat UN-Generalversammlung das Jahr 2008 zum Internationalen Jahr der Sprachen erklärt. Es soll die Bedeutung der sprachlichen und kulturellen Vielfalt hervorheben und mit weltweiten Projekten fördern. Die UNESCO übernimmt dabei die federführende Organisation. In diesem Rahmen werden verschiedene wissenschaftliche und nicht-wissenschaftliche Projekte gefördert und als Teil des Internationalen Jahres der Sprachen angenommen. Das Forschungsprojekt von Laura Morgenthaler García ist zugleich ihre Habilitationsschrift. Eine Zusammenfassung des Projekts steht im Internet unter portal.unesco.org/culture

Zum Inhalt der Arbeit:

Mit der Unterzeichnung des Vertrags von Fez im Jahr 1912 wurde Marokko in zwei Protektorate geteilt: das französische und das spanische. Die koloniale Sprachpolitik der beiden Länder weist dabei entscheidende Unterschiede auf: Von Seiten Frankreichs wurde eine strikte sprachliche Kolonisation mit einer klar etablierten Sprachpolitik betrieben, die sogar für die nomadische Bevölkerung galt. Dahingegen gab es auf spanischer Seite keine organisierte Sprachpolitik. Dennoch hat sich das Spanische im gesamten Gebiet des Protektorats sowie in der Westsahara verbreitet. Die Forschungsarbeit der Bremer Sprachwissenschaftlerin setzt sich zwei Hauptziele: zum einen den Vergleich der beiden Sprachpolitiken von der Kolonialzeit bis heute und zum anderen eine fundierte Analyse der aktuellen sprachlichen Situation in der Westsahara. Beide Forschungsziele sind von Bedeutung für die romanische Sprachwissenschaft, da eine Frage der historischen Sprachpolitik untersucht wird, die bisher noch nicht wissenschaftlich erforscht wurde und da das Spanische in der Sahara einer der einzigen Varietäten des Spanischen ist, von der bis heute keine vollständige und systematische wissenschaftliche Untersuchung existiert.

 

Wetere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften
Iberoromanische Sprachwissenschaft
Dr. Laura Morgenthaler García

Tel. 0421 218 3139
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