Nr. 066 / 14. März 2011 SC
Gemeinsame Pressemitteilung der Universität Bremen, der Hochschule Bremen, der Hochschule Bremerhaven, der Hochschule für Künste Bremen und der Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen:
Doppeljahrgänge, Unterfinanzierung, Mangel an qualifizierten Arbeitskräften – Erfolge in der Exzellenzinitiative und beim Einwerben von Drittmitteln, effektive Ausbildung und gute Absolventenzahlen, wichtige Impulse für regionale Entwicklung und kulturelle Vielfalt: Die Wissenschaft im Lande Bremen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einem entscheidenden Standortfaktor entwickelt. Damit das so bleibt, appellierten die Rektorinnen und Rektoren von Universität und Hochschulen in Bremen und Bremerhaven an die Verantwortlichen in der Politik, die ausreichende Finanzierung der Hochschulen zu sichern. „Es geht um die Zukunft der jungen Generation und damit um die Zukunft Bremens und Bremerhavens“, betonten Karin Luckey (Hochschule Bremen), Luise Greuel (Hochschule für öffentliche Verwaltung), Manfred Cordes (Hochschule für Künste), Josef Stockemer (Hochschule Bremerhaven) und Wilfried Müller (Universität Bremen) bei der heutigen Landespressekonferenz. Die Rektorinnen und Rektoren der Universität sowie der Hochschulen in Bremen und Bremerhaven erwarten von der Politik klare Finanzierungszusagen für die kommenden Jahre, um sicher planen zu können. „Die Hochschulen und die Universität stellen sich der Verantwortung, in Zeiten massiv steigender Studierendenzahlen – Stichworte Doppeljahrgänge und Aussetzung von Wehrpflicht und Zivildienst – so viele Studierende wie möglich aufzunehmen und qualifiziert auszubilden.“
Die Haushaltslage aller Hochschulen ist sehr angespannt. Im Bundesvergleich aller Hochschulen liegt die Ausstattung der bremischen Hochschulen um 20 Prozent unter dem Durchschnitt. Die Rektoren wissen, dass die politisch Verantwortlichen über Parteigrenzen hinweg die Bedeutung der Wissenschaft für das Land anerkennen und erhebliche Anstrengungen zur finanziellen Sicherung unternehmen. Dennoch betonen die Rektorinnen und Rektoren ausdrücklich: „Um die anerkannte Qualität von Lehre und Forschung auch in Zukunft aufrecht erhalten, vorhandene Studienplätze sichern und zusätzliche schaffen zu können, brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen. Wir können Mittel aus Bund-Länder-Programmen wie dem Hochschulpakt oder dem Pakt für Innovationen nur unter der Voraussetzung erfolgreich einwerben, dass die Grundfinanzierung der Hochschulen mittel- und langfristig gesichert ist. Vor dem Hintergrund der Schuldenbremse erwarten wir von der zukünftigen Landesregierung nicht nur Signale, sondern verlässliche Taten.“
Investition in die Zukunft
Die ausreichende Finanzierung der Hochschulen ist eine Investition in die Zukunft des Landes und der Region:
Eine gute Universität und gute Hochschulen sind attraktiv für junge Leute aus Deutschland, Europa und der Welt. So kann die Einwohnerzahl gesteigert, die Abwanderung junger Talente aus Bremen und Bremerhaven vermieden und dem demografischen Wandel entgegen gewirkt werden.
Gut ausgebildete Absolventinnen und Absolventen der Hochschulen erhalten einerseits gute Jobs und sind zugleich Garanten dafür, qualifizierte Arbeitsplätze in der Region zu besetzen und so die wirtschaftliche Zukunft des Bundeslandes zu sichern.
Studierende sorgen für ein lebendiges und kreatives Stadtleben und prägen das Image einer Stadt entscheidend mit.
Außerdem weisen die Hochschulen darauf hin, dass rund 40 Prozent der Ausgaben für das bremische Wissenschaftssystem über die Studierenden als neue Bürger des Landes sowie die außerhalb Bremens eingeworbenen Drittmittel in den bremischen Haushalt zurückfließen.
Universität Bremen
Die Universität Bremen hat in vielen Bereichen national und international einen hervorragenden Ruf, der jüngst durch den erneuten Erfolg in der Exzellenzinitiative nachdrücklich bestätigt worden ist. Im vergangenen Jahr hat die Universität 85 Mio. Euro an Forschungsgeldern eingeworben, mehr als 3.000 Studierende haben ein Examen abgelegt, 300 Nachwuchswissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Doktortitel erworben. Angesichts der doppelten Abiturjahrgänge wird die Universität ab dem Wintersemester 2011/12 insgesamt 400 zusätzliche Studienplätze anbieten, so dass 5.000 Studienanfänger einen Studienplatz erhalten werden.
Hochschule Bremen
Derzeit sind 8.300 Studierende in 67 Studiengängen der Hochschule Bremen immatrikuliert. Im Zuge des Hochschulpaktes des Bundes und der Länder stellt die Hochschule Bremen ab Wintersemester 2011/12 jährlich mehr als 400 zusätzliche Studienplätze zur Verfügung; damit können sich pro Jahr mehr als 2.000 Studienanfängerinnen und -anfänger einschreiben. Das internationale, praxisorientierte und anwendungsnahe Studium sichert den Absolventinnen und Absolventen hervorragende Berufsperspektiven. Ihre dualen Studiengänge verleihen der Hochschule Bremen das Etikett „duale Hochschule“.
Aktuelle Befragungen der Hochschule Bremen im Rahmen der Reakkreditierung von Studiengängen bestätigen, dass 88 Prozent derjenigen Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen, die kein anschließendes Masterstudium aufgenommen hatten, kurz nach dem Studienabschluss bereits im Beruf standen. Auch Fragen nach der Vorbereitung im Studium auf das spätere Berufsleben oder den Einsatz im Ausland wurden von drei Viertel der Befragten mit „gut“ und „sehr gut“ beantwortet.
Die Hochschule Bremen nutzt die Chancen des novellierten Bremischen Hochschulgesetzes und öffnet in den kommenden Jahren ihr Studienangebot neuen Zielgruppen (z. B. mit bestandener Meisterprüfung oder vergleichbaren Vorleistungen). Die Hochschule Bremen wird für unterschiedlichste Qualifikationsbedürfnisse im Sinne des lebenslangen Lernens bedarfs- und zielgruppengerechte Studienangebote entwickeln.
Hochschule Bremerhaven
In den vergangenen Jahren hat die Hochschule Bremerhaven eine ausgesprochen positive Entwicklung durchlaufen, die nicht zuletzt in einer Verdoppelung ihrer Studierendenzahl zum Ausdruck kommt. Mit ihrer konsequent maritimen Orientierung in Lehre und Forschung als profilbildendem Faktor entwickelt die „Hochschule am Meer“ eine starke Anziehungskraft auf Studierende auch außerhalb der Region. Insgesamt lässt sich das Studienangebot zu den regional ökonomisch bedeutsamen Clustern - Lebensmittel, innovative Industrietechnologien einschließlich IuK-Technologien, innovative Dienstleistungen (wie Tourismus- und Gesundheitswesen) sowie Logistik - bündeln und entspricht damit den Schwerpunkten der regionalen Wirtschaftsstruktur. Im vergangenen Jahr haben mehr als 400 Absolventen ihr Studium erfolgreich abgeschlossen. Im kommenden Wintersemester wird die Hochschule Bremerhaven ca. 100 zusätzliche Studienplätze anbieten und damit insgesamt ca. 700 Studienanfänger aufnehmen können.
Hochschule für Künste
Die Hochschule für Künste Bremen hat mit ihren beiden Fachbereichen national und international einen ausgezeichneten Ruf: Die jährliche Zahl der Bewerberinnen und Bewerber hat sich seit 2002 verdreifacht, für jeden freien Studienplatz erreichen die HfK heute durchschnittlich 10 Bewerbungen – ein Drittel davon aus dem Ausland. Trotz enger finanzieller Rahmenbedingungen hat die HfK in jüngster Vergangenheit zusätzliche Studienplätze angeboten. Eine nahezu gegen Null tendierende Quote von Studienabbrechern ist ein wichtiger Indikator für die hohe Identifikation und Zufriedenheit der Studierenden mit ihrer Ausbildung an der HfK. Auch eine Vielzahl von nationalen und internationalen Preisen und Auszeichnungen belegt regelmäßig die Qualität der Ausbildung junger Musiker, Künstler und Gestalter in Bremen. Mit rund 400 Konzerten und Ausstellungen pro Jahr leistet die HfK überdies wichtige Beiträge zum kulturellen Leben der Stadt und der Region.
Hochschule für Öffentliche Verwaltung Bremen
Die Hochschule für Öffentliche Verwaltung (HfÖV) hat sich als erfolgreiche und wettbewerbsfähige Aus- und Fortbildungseinrichtung im Bereich der Polizei-, Sicherheits- und Verwaltungswissenschaften etabliert. An der HfÖV studieren derzeit etwa 500 Studierende in den Studiengängen Polizeivollzugsdienst, Risiko- und Sicherheitsmanagement und im Internationalen Studiengang Steuer- und Wirtschaftsrecht. Hohe Bewerbungszahlen, aber auch die außerordentlich geringen Abbrecherquoten belegen die Attraktivität und Qualität des Studienangebots, das trotz enger finanzieller Ressourcen in den letzten Jahren kontinuierlich optimiert worden ist.
Die Hochschule für Öffentliche Verwaltung steht für eine anwendungsorientierte Hochschulausbildung, die Synergien zwischen Lehre, Forschung und berufsbegleitender Fortbildung in einzigartiger Weise nutzt. So unterhält die Hochschule mit dem Institut für Polizei und Sicherheitsforschung (IPoS) eine Forschungseinrichtung, die sich auch überregional etabliert hat und maßgebliche Beiträge zur Polizei- und Sicherheitsforschung leistet. Hier wurden in den vergangenen Jahren Drittmittel in erheblichem Umfang eingeworben, durch die u. a. auch regionale Projekte im Bereich der Kriminalprävention unterstützt werden konnten. Mit jährlich rund 300 Fortbildungsveranstaltungen leistet die HfÖV über ihre Institute (IPoS, Fortbildungsinstitut der Polizei) zudem einen wichtigen Beitrag für die berufsbegleitende Fortbildung von Angehörigen der Polizei, Feuerwehr, öffentlichen Verwaltung sowie sozialer Einrichtungen im Lande Bremen.