Nr. 304 / 8. Oktober 2013 RO
Athen gilt als Wiege Europas und als Wegbereiterin für Freiheit, Aufklärung und Demokratie. Doch waren es tatsächlich die Griechen, die die Demokratie erfunden haben? Bis heute soll das Bild vom Orientalischen Despotismus davon überzeugen, dass demokratische Ordnungen außerhalb der griechischen Welt nicht möglich gewesen sind. In althistorischen Seminaren an der Universität Bremen haben Studierende diesen Gegensatz zwischen Ost und West hinterfragt und sich auf die Suche nach Vorläufern der Demokratie begeben. Dabei haben sie dort demokratische Vorbilder gefunden, wo man sie am wenigsten erwarten würde - sowohl in der archaischen Zeit (8. bis 6. Jahrhundert v. Chr.) als auch im Alten Orient. Das Ergebnis ihrer Arbeit präsentieren die Studierenden in der Ausstellung: „Orientalische Demokratie oder Wie die Demokratie nach Athen kam“, die am 19. Oktober 2013 um 16 Uhr im Antikenmuseum im Schnoor eröffnet wird.
Die Ausstellung vermittelt durch Schautafeln anhand zentraler Texte und Bilder die vielfältigen Interaktionsformen zwischen Griechenland und dem Alten Orient, die in der Bronzezeit entstanden sind und während der Orientalisierenden Epoche Griechenlands (8. bis 5. Jahrhundert) intensiviert wurden. Die kulturellen Austauschprozesse zwischen Griechenland und dem Alten Orient verdeutlichen, dass die Demokratieentstehung und die mit ihr verbundenen Transformationsprozesse von autoritären zu demokratischen Gesellschaftsordnungen nicht allein durch institutionelle Veränderungen vorangetrieben wurden, sondern insbesondere durch die Wandlung von Mentalitäten und Menschenbildern. Die Schautafeln stehen in Zusammenhang mit ausgewählten Exponaten des Antikenmuseums, die einen Einblick in den Mythos sowie in die kulturelle und politische Ideenwelt der Zeit geben.
Eine kurze Einführung zur Ausstellungseröffnung gibt die wissenschaftliche Leiterin der Ausstellung Dr. Claudia Horst vom Institut für Geschichtswissenschaft im Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Bremen. Anschließend gibt es zwei Kurzvorträge: Der Bremer Althistoriker Hans Kloft referiert über „Politik – Wissenschaft – Mythos: Die Athenische Demokratie im Fadenkreuz“ und Claudia Horst spricht zum Thema „Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie“. Die Ausstellung endet am 30. November 2013 mit einer Finissage. Begleitend werden Führungen sowohl für Schülerinnen und Schüler als auch für ein breiteres Publikum angeboten. Die Öffnungszeiten des Museums während der Ausstellung: Dienstag, Donnerstag und Samstag jeweils von 12 bis 17 Uhr.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Sozialwissenschaften
Institut für Geschichtswissenschaft
Dr. Claudia Horst
Tel. 0421 218-67241
E-Mail chorstprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.geschichte.uni-bremen.de