Besondere Formen von Konflikten, Diskriminierungen und Gewalt

Mobbing

Mobbing ist eine Form der Konflikteskalation. Es handelt sich hierbei um das systematische (direkte oder indirekte) Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von einzelnen Individuen innerhalb von Gruppen durch andere Gruppenmitglieder (einzelne oder mehrere) oder Vorgesetzte.

Damit von Mobbing gesprochen werden kann, müssen diese Verhaltensweisen häufig und über einen längeren Zeitraum stattfinden. Mobbing besteht oft aus vielen kleinen Ereignissen, die für sich genommen nicht destruktiv wären, bei den Betroffenen aber in ihrer Gesamtheit großen Schaden anrichten. Ziel oder Effekt von Mobbing ist häufig der Ausstoß einzelner Mitglieder aus der Gemeinschaft (dem Team, dem Unternehmen, der Schulklasse).

Häufigste Ursache von Mobbing sind ungelöste Konflikte. Dabei entsteht im Verlauf der Konflikteskalation ein Ungleichgewicht – ein hierarchisches Verhältnis der Kontrahent*innen untereinander.

Mobbing kann aber auch andere Ursachen haben, z.B. kann es strategisch von Unternehmensleitungen zur Reduzierung von Arbeitsplätzen eingesetzt werden.

Sexuelle Belästigung

Sexuelle Belästigung ist eine Form von Diskriminierung, die insbesondere auf das Geschlecht der betroffenen Person abzielt.

Wir bevorzugen in unserer Arbeit deshalb den Begriff sexualisierte Diskriminierung und verwenden diesen parallel zum Begriff sexuelle Belästigung, der im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzt (AGG) aufgeführt wird und damit rechtlich relevant ist.

Sexualisierte Diskriminierung ist eine häufige Erscheinungsform von Gewalt gegen Frauen, aber auch Männer können davon betroffen sein.
Witze, Beleidigungen und Angriffe, die die sexuelle Identität einer Person zum Ziel haben, können ebenfalls als sexuelle Belästigung gewertet werden.

Sexualisierte Diskriminierung ist jedes sexuell belegte Verhalten, das von den Betroffenen nicht erwünscht und von ihnen als beleidigend und abwertend empfunden wird. Sie kann sich in Worten, Gesten und Handlungen ausdrücken, durch ausfallende Bemerkungen über Aussehen oder Privatleben, Erzählen anzüglicher Witze, Zeigen von pornographischen Darstellungen, taxierende Blicke, unerwünschte Berührungen und Annäherungsversuche bis hin zu strafrechtlich relevanten Tatbeständen wie Stalking, sexueller Nötigung.

Stalking

Stalking bezeichnet ein komplexes Verhaltensmuster, bei dem ein anderer Mensch ausspioniert, verfolgt, bedroht, unter Umständen auch körperlich attackiert und in seltenen Fällen getötet wird.

Aus dem Englischen "to stalk": sich anpirschen, verfolgen.

Stalker fühlen sich in der Regel absolut im Recht und verfügen bezüglich ihres Stalkings über kein Unrechtsbewusstsein. Sie sind häufig intelligent und in sachlichen (Arbeits-)Zusammenhängen kompetent, dabei manipulativ und damit nicht selten in der Lage, gegenüber Dritten ihre – phantasierte – Beziehung zu Betroffenen überzeugend darzulegen und deren Beschwerden damit unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Sie sehen keine Notwendigkeit, ihre konstruierten oder selektiven Wahrnehmungen zu überprüfen.