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Besuch auf dem Campus

Umweltminister von Boetticher und Senator Neumeyer beeindruckt von Bremer Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung

Hoher Besuch auf dem Campus der Universität Bremen: Dr. Christian von Boetticher, Umweltminister von Schleswig-Holstein, besuchte am 1. November 2006 gemeinsam mit dem Bremer Umweltsenator Ronald-Mike Neumeyer die Universität Bremen. Anlass des Besuchs war die innovative Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung am Wissenschaftsstandort Bremen. Uni-Rektor Professor Wilfried Müller begrüßte beide Politiker, denen anschließend Forschungsprojekte aus dem Zentrum für Umweltforschung und Umwelttechnologie (UFT) sowie Projekte des Forschungszentrums Nachhaltigkeit präsentiert wurden. "Ich bin beeindruckt, was Bremer Forschung heute in Deutschland und international für den Umweltschutz und für die nachhaltige Entwicklung leisten kann", sagte Umweltminister von Boetticher. "Ganz neue Erkenntnisse" nahm auch der Bremer Umweltsenator Neumeyer mit und versprach: "Ich werde in Zukunft häufiger an die Uni kommen!"

Kläranlagen für Kreuzfahrtschiffe
Im Technikum des UFT wurden die neuesten Verfahren zur Ressourceneinsparung und Optimierung umweltbelastender Prozesse vorgestellt. "Hierbei setzt die Umwelttechnik inzwischen immer häufiger direkt im Prozess an, um Ressourcen möglichst effektiv auszunutzen und umweltschädliche Stoffe gar nicht erst entstehen zu lassen", sagte Dr.-Ing. Michael Schlüter vom Institut für Umweltverfahrenstechnik im Fachbereich Produktionstechnik. So nutzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des UFT zum Beispiel die Mikroverfahrenstechnik, um ionische Flüssigkeiten als neue umweltfreundliche Lösungsmittel zu produzieren. Die Nanotechnologie ermöglicht die Beschichtung von Oberflächen, um Anhaftungen in der Lebensmittelindustrie zu vermindern und somit die Qualität der Produkte und Reinigungsfähigkeit der Anlagen zu verbessern. In der chemischen Industrie konnte durch die Prozessintensivierung mit einem neuartigen Hochleistungsreaktor die Entstehung mehrerer Tonnen hochgiftiger Abwässer verhindert werden, da der neue Prozess jetzt ohne den Katalysator auskommt. Und auch in der biologischen Abwasserreinigung sind die Reaktoren inzwischen so effektiv, dass die Abwässer von Kreuzfahrtschiffen künftig direkt an Bord gereinigt werden. Und die Wasserreinigungstechniken sind inzwischen so fortgeschritten, dass bereits dezentrale Trinkwassergewinnungsanlagen für den chinesischen und thailändischen Markt am Institut für Umweltverfahrenstechnik entwickelt werden.

"Wenn wir von Nachhaltigkeit sprechen, dann geht es uns um die Gesunderhaltung von Systemen, beispielsweise Ökosystemen, Bundesländern oder Unternehmen", erklärte Professor Georg Müller-Christ für das Forschungszentrum Nachhaltigkeit. Er präsentierte eine Reihe innovativer Management- und Kommunikationsprojekte und diskutierte mit den Politikern über die Vor- und Nachteile der Ökoeffizienz. Großes Interesse fanden die Projekte von Professor Hellmuth Lange, der sich weltweit mit Fragen des Klimawandels und des Küstenschutzes befasst.

Universität Bremen mit Umweltmanagement
Der Umweltbeauftragte des Kanzlers der Universität, Professor Bernd Jastorff, und seine Mitarbeiterin Dr. Doris Sövegjarto-Wigbers machten anschließend die großen Anstrengungen deutlich, die die Universität Bremen im Umweltschutz unternimmt. So hat sie als eine der ganz wenigen deutschen Universitäten ein anspruchsvolles Umweltmanagementsystem nach höchstem europäischen Standard (EMAS) eingeführt. Ein Umweltausschuss mit Mitgliedern aus den unterschiedlichsten Bereichen der Universität diskutiert ständig Möglichkeiten zur Verbesserung des universitären Umweltschutzes und leitet diese ein. Ein jährlicher Uni-Umwelttag wird gemeinsam mit dem Forschungszentrum Nachhaltigkeit für die Universitätsmitglieder organisiert. In regelmäßigen Umwelterklärungen und einem ersten Nachhaltigkeitsbericht wird die Öffentlichkeit über die Auswirkungen der Universität auf Natur und Gesellschaft umfassend informiert.