Kolloquien

Die artec-Kolloquien bieten Raum, aktuelle Entwicklungen in der sozial-ökologischen Transformationsforschung zu diskutieren. Dazu werden regelmäßig Gastwissenschaftler:innen zu Vorträgen eingeladen. Zudem stellen die Mitglieder des artecs ihre aktuellen Forschungsprojekte und Ergebnisse vor.

Die Kolloquien finden jedes Semester zu einem unterschiedlichen thematischen Schwerpunkt statt. Die Veranstaltungen sind öffentlich und richten sich an Wissenschaftler:innen, Studierende und Interessierte aller Fachbereiche.

Aktuell

artec vor Ort – Nachhaltigkeitsforschung in Bremen

Wintersemester 2024/2025

Im Wintersemester 2024/2025 lädt das artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit dazu ein, die Nachhaltigkeitsforschung in Bremen kennenzulernen. An verschiedenen Orten der Stadt stellen Akteure aus der Bremer Nachhaltigkeitsforschung ihre Arbeit vor, darunter natürlich auch das artec selbst.

Programm

Beginn: 18:00 Uhr
Ort: Fachgebiet Resiliente Energiesysteme, NEOS, 4. OG, Virtual Transformation Lab, Konrad-Zuse-Str. 8a, 28359 Bremen (Falls Eingang geschlossen, bitte bei 3. & 4. OG Uni Bremen klingeln!)

Dr. Torben Stührmann
artec Forschungszentrum Nachhaltgkeit & FB4 / FG Resiliente Energiesysteme, Universität Bremen

Die Transformation der Stahlindustrie stellt eine der größten Herausforderungen für die Klimaneutralität der Industrie dar. Das Forschungsprojekt hyBit untersucht unter anderem am Standort Bremen die soziotechnischen Möglichkeiten der Dekarbonisierung der Stahlproduktion durch den Einsatz von grünem Wasserstoff. Der Vortrag beleuchtet die spezifischen Herausforderungen des Transformationsprozesses am Stahlstandort Bremen, wo das Stahlwerk von ArcelorMittal jährlich etwa 3,5 Millionen Tonnen Rohstahl produziert. Dabei werden sowohl die technologischen Aspekte der Umstellung von kokskohlebasierter auf wasserstoffbasierte Direktreduktion als auch erforderliche Infrastrukturanpassungen und regionalen Wertschöpfungseffekte diskutiert. Ein besonderer Fokus liegt auf den komplexen Herausforderungen und Unsicherheiten die sich aktuell im Hochlauf der zukünftigen Wasserstoff-wirtschaft ergeben. Die Erkenntnisse aus dem hyBit-Projekt werden Bestandteil einer Monitoring-Plattform, die wichtige Impulse für die Gestaltung der industriellen Transformation und den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandorts Bremen liefern soll.

Beginn: 18:00 Uhr
Ort: Café im Creative Hub, Friedrich-Karl-Str. 54, 28205 Bremen

Prof. Dr. Winfried Osthorst & Christian Rinner
HSB Hochschule Bremen

Die Transformation der Wärmeversorgung in urbanen Quartieren stellt eine zentrale Herausforderung der Energiewende dar, insbesondere dort, wo Fernwärmenetze oder individuelle Wärmepumpenlösungen keine realisierbaren Optionen darstellen. Der Vortrag "Erneuerbare Nahwärme in der Stadt als Chance für die Wärmewende" widmet sich dieser Problematik und zeigt Lösungsansätze für nachhaltige Nahwärmenetze auf.

Im Mittelpunkt stehen die Potenziale von Anergienetzen als innovative und klimafreundliche Alternative. Diese Systeme ermöglichen die flexible Einbindung erneuerbarer Energiequellen wie Geothermie und eröffnen damit neue Perspektiven für die Wärmeversorgung in städtischen Quartieren.

Der Vortrag basiert auf dem Forschungsprojekt "Erdwärme vernetzt – Urbane Anergienetze als Instrument der Wärmewende", das von der Hochschule Bremen und der Klimaschutzagentur energiekonsens durchgeführt und von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wird.

Beginn: 17:00 Uhr
Ort: Klimazone Findorff, Münchener Str. 146, 28215 Bremen

Prof. Dr. Michael Flitner, Dr. Martina Grimmig, Dr. Johannes Herbeck & Sophia Segler
artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit & FB 9 Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft, Universität Bremen

In dieser Veranstaltung reflektiert das Projektteam des EU-Interreg-Projektes „Biodiverse Cities“ nach zweijähriger Projektlaufzeit die bisherigen Erfahrungen mit und in dem Verbundprojekt. Die beteiligten Wissenschaftler:innen sind als Berater:innen für den Bereich Partizpation für die beteiligten Partnerstädte aus fünf europäischen Ländern tätig, mit sehr unterschiedlichen stadträumlichen, sozialen und (stadt)ökologischen Kontexten. Sie haben selbst zudem auch im Pilotraum des Bremer Projektteils in Gröpelingen auf unterschiedliche Weise geforscht. Dabei wird eine Reihe von Fragen aufgeworfen: Mit wem können und sollen wir zusammenarbeiten, um die Stadt grüner zu machen? Wie können wir diese Leute finden, gewinnen und interessiert halten? Wie lassen sich wissenschaftliche Ideale und Konzepte mit den Ideen und Möglichkeiten der Verwaltung zusammenbringen? Was kann ein solches Projekt überhaupt bewirken? Illustriert werden unsere Reflexionen mit Ausschnitten unserer Forschungen im Projektkontext, darunter ethnographische (Film-)Skizzen, partizipative Wissensansätze (Citizen Science) und Ergebnisse einer Umfrage der beteiligten lokalen Verwaltungen zu ihren Vorhaben.

Beginn: 17:00 Uhr
Ort: Raum 2210, SFG-Gebäude, Universität Bremen

Leandra Schmeißer
Universität Bremen

Leandra Schmeißer stellt in diesem Vortrag Ergebnisse ihrer Masterarbeit vor, in der sie sich mit dem Fahrradquartier Ellener Hof im Bremer Osten beschäftigt hat. Das Fahrradquartier Ellener Hof ist im sozial-ökologischen Modellquartier Ellener Hof (Blockdiek/Ellener Hof) zu finden. Zum Mobilitätskonzept gehören vor allem die Stärkung des Rad- und Fußverkehrs im Quartier sowie die Reduzierung des Kfz-Stellplatzschlüssels. Leandra Schmeißer untersuchte in ihrer Arbeit, inwiefern lokale Mobilitätskulturen Mobilitätsverhalten und deren Veränderung erklären können und was dies für die Schaffung von nachhaltigen Verkehrsinfrastrukturen bedeutet.


Vergangene Kolloquien

Umweltgerechtigkeit

Wintersemester 2022/2023

Im Wintersemester 2022/2023 laden das artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit und das EnJustNetwork gemeinsam zu Veranstaltungen ein, in denen das Thema Umweltgerechtigkeit in verschiedenen Facetten diskutiert wird. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18:15 Uhr in GW2 B3009 (Großer Studierraum).

Programm

Beginn: 18:15 Uhr
Ort: GW2 B3009

Prof. Dr. Gabriele Bolte
Geschäftsführende Direktorin des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen

Christiane Bunge
Diplom-Soziologin. Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Umweltbundesamt (UBA) im Fachgebiet „Übergreifende Angelegenheiten Umwelt und Gesundheit“ Berlin

Der Vortrag befasst sich aus Public Health-Perspektive mit dem Thema Umwelt- und Klimagerechtigkeit. Forschung, Politik und Praxis schließen hierbei an den Diskurs zu gesundheitlicher Ungleichheit an und führen die Themen Umwelt, Gesundheit und soziale Lage zusammen. Der Vortrag skizziert konzeptionelle Herangehensweisen und stellt Bezüge zu Ansätzen wie Planetary Health, Health-in-All-Policies und den SDGs her. Es wird ein Überblick über die empirische Evidenz zu sozialen Ungleichheiten in Hinblick auf gesundheitsrelevante Umweltbelastungen und -ressourcen gegeben (Verteilungsgerechtigkeit). Ebenso wird auf unterschiedliche Vulnerabilitäten und Aspekte der Verfahrensgerechtigkeit eingegangen. Ausgewählte Beispiele sollen zeigen, wie der integrierte Ansatz Umweltgerechtigkeit insbesondere auf kommunaler Ebene bereits umgesetzt wird und so ein Beitrag zur Schaffung gesundheitlicher Chancengleichheit geleistet werden kann.

Christiane Bunge, Diplom-Soziologin. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Umweltbundesamt (UBA) im Fachgebiet II 1.1 „Übergreifende Angelegenheiten Umwelt und Gesundheit“. Ihre Themenschwerpunkte sind Umweltgerechtigkeit und Gesundheit in der nachhaltigen Stadtentwicklung. Sie ist Mitglied im Beratenden Arbeitskreis des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), in der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft Gesundheitsfördernde Gemeinde- und Stadtentwicklung (AGGSE) sowie im Sachverständigenbeirat für Naturschutz und Landespflege des Landes Berlin.

Gabriele Bolte, Professorin für Sozialepidemiologie. Sie ist geschäftsführende Direktorin des Instituts für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen, leitet die Abteilung Sozialepidemiologie des IPP und das WHO Collaborating Centre for Environmental Health Inequalities am IPP. Schwerpunkte ihrer Forschung sind Umweltgerechtigkeit, Zusammenarbeit von Stadtplanung und Public Health für eine nachhaltige, klimagerechte und gesundheitsfördernde Stadtentwicklung sowie Equity Impact Assessment von Interventionen. Sie ist Mitglied u.a. der nationalen Kommission Environmental Public Health und des internationalen Arbeitskreises Urban Planning for Health Equity der ARL-Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft.

Beginn: 18:15 Uhr
Ort: GW2 B3009

Dr. Katherine Sammler
Marine Political Ecology Lead, Helmholtz-Institute for Functional Marine Biodiversity Oldenburg

Sea level rise has destructive material impacts on coastal communities and low-lying nations. While it is largely perceived and experienced via these impacts, the level of the sea is less often thought about as a political surface. The boundary where land and sea intersect is determined by the ocean’s height, manifesting materially as a realm of coastal features and produced politically as baselines. Defined through international treaties, baselines are the low-water line upon which national boundaries are traced. Yet, this line between adjoining mediums of land and sea is much more physically blurred and dynamic than represented politically and legally. The difficulties of delimiting a coastline, a phenomenon referred to as the Coastline Paradox, means the measurement of a coastline is dependent on the ruler used, an entanglement of instrument and measurement. As rising sea levels encroach on physical coastlines, they are also impacting legal baselines, shifting national terrestrial and maritime borders inland posing existential dilemmas to island and low-lying nations. This talk considers baselines as a political technology, the calculative apparatus that enacts cuts to refashion lively ocean worlds into divisible spaces and objects. It examines how the concept of sea level was constructed scientifically and enrolled in the legal demarcation of territorial borders based on a land/sea binary that is in direct opposition to many coastal peoples and First Nations, while also being eroded by rising sea levels in a climatically changing world.

Dr. Katherine Sammler is trained as a geographer, with a background in atmospheric science and physics. She is the Focus Group Lead in Marine Political Ecology at the Helmholtz-Institute for Functional Marine Biodiversity (HIFMB) with the Alfred Wegener Institute for Polar and Marine Research (AWI) and University of Oldenburg in Germany. She conducts research at the intersection of science and politics in the realm of oceans, atmospheres, and outer space. In all areas, her work considers the role of knowledge, law, and power in defining global commons, access, and environmental justice. She has recently published on astronomy and space infrastructure in relation to settler colonial observation and occupation as well as the lived physics of Earth’s magnetosphere.

Beginn: 18:15 Uhr
Ort: GW2 B3009

Es diskutieren:

Prof. Dr. Silja Klepp
UNESCO-Lehrstuhl für Integrierte Meereswissenschaften, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Gründerin des EnJustNetworks

Prof. Dr. Michael Flitner
Sprecher des artec Forschungszentrums Nachhaltigkeit, Universität Bremen

Dr. Jonas Hein
Senior Researcher am German Institute of Development and Sustainability (IDOS) Bonn, Gründer des EnJustNetworks

Moderation und Einführung: Dr. Johannes Herbeck & Dr. Stefanie Baasch (artec)

Forschungswerkstatt

Sommersemester 2022

Als Forschungswerkstatt stellt das Kolloquium des artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit in diesem Semester zum einen Projekte in den Mittelpunkt, die derzeit am artec bearbeitet werden. Zum anderen freuen wir uns besonders über einen Gastvortrag von Prof. Mari Niva vom Helsinki Institute of Sustainability Sciences (HELSUS) der University of Helsinki. Die Online-Veranstaltungen beginnen jeweils um 12:15 Uhr und enden um ca. 13:00 Uhr.

Programm

Beginn: 12:15 Uhr
Online

Dr. Johannes Herbeck
artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit, Universität Bremen

In face of global climate change and (relative) sea level change, cities worldwide are setting up measures to adapt or protect their shorelines against anticipated and ongoing changes of hydro-social conditions. In a transition from formerly risk-driven to more incentive-driven approaches, respective development pathways and processes of coastal placemaking increasingly entail an abundance of seemingly innovative protective practices like multifunctional diking, the development of nature-based solutions or experimentations around floating structures. Building on recent fieldwork in Semarang and Jakarta, this talk will follow some of those technologies and sketch out the various forms of knowledge mobilities that evolve around them.

Beginn: 12:15 Uhr
Online

Prof. Mari Niva
Helsinki Institute of Sustainability Sciences (HELSUS), University of Helsinki

Food production and consumption are major contributors to climate change, biodiversity loss, and environmental degradation. In recent years, there has been increasing debate about the need for a sustainability transition in the whole food system. In the realm of food consumption, it is well-established that in Western affluent countries diets should change to include more plant-based and less animal-based foods. Accustomed patterns and practices of eating are increasingly being questioned in public discourse, policies are developed to encourage consumers to eat in more sustainable ways, and plant-based alternatives to meat and dairy products are entering and establishing their position on the market. However, established routines, patterns and practices do not change easily, and the transition is slow and involves a range of tensions.

In this presentation, I will examine these tensions from a practice-theoretical perspective, looking into how everyday activities take shape as part of social practices and related understandings and meanings, material infrastructures, routinized and normalized modes of action, as well as ethical, affective and other commitments and engagements. I will present findings from recent studies highlighting both changes and persistence in practices of food and eating, discuss how these vary in different social groups, and reflect on how such variations may be taken into account in practice-theoretical analyses on food, eating, and sustainability.

Beginn: 12:15 Uhr
Online

Simon Hilpert
artec Forschungszentrum Nachhaltigkeit & FB4 Produktionstechnik, Universität Bremen