Konsum gilt weithin als eine, wenn nicht die zentrale Ursache regionaler und globaler Umweltbelastungen. Im Mittelpunkt steht dabei das Konsumverhalten der Bevölkerung in den reichen Industrienationen, deren Ressourcenverbrauch pro Kopf bekanntlich erheblich über dem der Schwellen- und Entwicklungsländer liegt. Weit seltener wird hingegen thematisiert, wie ausgeprägt die sozialen Differenzen im Umweltverbrauch innerhalb der Nationalstaaten sind.
Das neue artec-paper untersucht deshalb einschlägige Studien und Einschätzungen zum Umweltverbrauch der deutschen Bevölkerung danach, über welche Spannbreiten sich konsumbedingte Umweltbelastungen (z.B. CO2-Emissionen) erstrecken, wie diese verteilt sind und welches die zentralen Einflussfaktoren hierfür sind. Dabei zeigt sich, dass die privaten Haushalte in durchaus unterschiedlichem Umfang zur Verursachung von Umweltbelastungen beitragen, dass der Hauptfaktor für diese Differenzen in der Einkommenshöhe liegt und dass insbesondere der Umweltverbrauch der einkommensstärksten Haushalte erheblich unterschätzt sein dürfte.
Dies gilt erst recht, wenn nach der ökologischen Relevanz nicht nur der getätigten Konsumausgaben, sondern auch der nicht verkonsumierten Einkommensanteile gefragt wird, also von Ersparnissen bzw. Kapitalanlagen (Beispiel: CO2-Footprint von Kapitalanlagen). Abschließend wird deshalb dafür plädiert, in der Forschung zum nachhaltigen Konsum weniger die Verbreitung einzelner Konsumverhaltensweisen (z.B. Kauf von Bio-Produkten) in den Mittelpunkt zu stellen, sondern systematisch der Frage nach der Verwendung der zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen sowie den daraus resultierenden ökologischen Auswirkungen nachzugehen.
Das artec-paper kann hier heruntergeladen werden.