Die Klassenfrage – ein Tabu der Hochschule
Donnerstag 16. Mai - 11:00 bis 11:50 Uhr
Vortragssprache: Deutsch
Diese Veranstaltung findet online statt.
Trotz des Versprechens auf Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit reproduziert und verstärkt das Bildungssystem Klassenunterschiede: Während die einen aufgrund ihrer sozialen Herkunft Exklusion und Diskriminierungen erfahren, werden die anderen qua Klassenzugehörigkeit privilegiert – darauf verweisen zahlreiche Studien im In- und Ausland. Die Kategorie Klasse ist auch im Hochschulsystem wirkmächtig, erfährt im Hochschuldiskurs jedoch wenig Aufmerksamkeit. Strukturelle Ungleichheitsverhältnisse und klassenbezogene Diskriminierungen im Zusammenhang mit Privilegierungen zu thematisieren, die auf der sozio-ökonomischen Positionierung gründen, ist ein hochschulpolitisches Desiderat – zumal der Hochschule als Ort der Wissensproduktion und -vermittlung eine besondere Verantwortung zukommt, die eigenen Strukturen, Narrative und Praktiken zu reflektieren und institutionellen Diskriminierungen entgegenzuwirken. In diesem Vortrag wird die Hochschule aus einer klassismuskritischen und intersektionalen Perspektive beleuchtet. Im Fokus steht das Tabu der Hochschule, die Wirkweisen von Klassenzugehörigkeit in ihrer Verwobenheit mit anderen Dimensionen zu thematisieren sowie deren Bedeutung für Bildungs- und Qualifizierungsprozesse darzulegen. Welche Maßnahmen für eine bildungsgerechte Hochschule erforderlich sind, soll beim anschließenden Austausch gemeinsam diskutiert werden.
Zur Person
Ayla Satilmis, Universität Bremen, verantwortlich für das Programm e n t e r s c i e n c e, Arbeitsschwerpunkte: Antidiskriminierung, Diversität & Intersektionalität, Rassismuskritik in Lehr-LernRäumen, Demokratisierung des Wissenschaftsbetrieb