Nach dem Film - No. 16: Film | Tanz | Diskurs
Eine Tanzszene, die von TITANIC (USA 1997) im Gedächtnis bleibt, ist die Party unter Deck. Die Kamera führt hier eine eigenwillige Drehung aus, einen 360° Schwenk, der abwechselnd Rose und Jack zeigt, die diegetisch umeinander, am Set aber um ein Mitglied des Kamerateams kreisen. In der Verdopplung von Figuren- und Kameradrehung wirkt die Operation statisch: Der Bildausschnitt bleibt an den Gesichtern haften – in der Eigenrotation gefriert die Bewegung. Wenn später das Steuerrad bis zum Anschlag gedreht wird und der erste Offizier die Beschwörung „dreh doch, dreh!“ ausspricht, erinnert der Film diesen frostigen Moment: die Kollision zwischen Schiff und Eisberg ist nicht aufzuhalten, die Schiffsschraube folgt ihrerseits einem Rotationsprinzip. Dass Tanzszenen im Film solche Signalwirkung entfalten können, zeigen die versammelten Beiträge dieser Ausgabe.
Beiträge von und mit: Barbara Büscher | Robin Curtis | Gerko Egert | Susanne Foellmer | Ulrike Hanstein | Sabine Nessel | Drehli Robnik | Claudia Rosiny | Martin Siegler
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