film:art

Christine Rüffert

film:art zeigt Filme zwischen Kino und Kunst. Es ist ein Veranstaltungslabel, unter dem Programme mit "künstlerischen" Filmen, der Filmavantgarde, Experimentalfilmen und Medienkunst aufgeführt und von der Kuratorin Christine Rüffert vorgestellt werden. Die Praxis des Kuratierens wird verstanden als ein filmkultureller Vermittlungsakt und theoretisch reflektiert. Mehr dazu hier.

Das Programm besteht seit 1992 und findet in unterschiedlichen Turni von etwa acht Wochen statt. Darüber hinaus ergänzt film:art stets auch laufende Ausstellungen und kulturelle Events im Bremer Stadtraum um eine filmische Komponente. Vorführungsort ist das Kommunalkino Bremen Kino 46 / CITY 46. Aufgelistet werden hier die Programme ab 2005, beginnend mit Programm 10.

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Touching Politics II

film:art 23

Am Sonntag, den 15.1., werden zwei weitere Programme aus dem Archiv der Freunde der Deutschen Kinemathek in Berlin einen Eindruck der umfangreiche Sammlung und ihrer unkonventionellen und künstlerischen Formen vermitteln.

Florian Wüst, Künstler und Kurator für experimentellen Film und Videokunst mit internationalem Betätigungsfeld, hatte bereits die drei im letzten Jahr im Kino 46 gezeigten Programme zusammengestellt. Auch die letzten beiden Teile machen eine beispielhafte Synthese von künstlerischer Vision und politischem Engagement, von persönlichem Anliegen und formaler Brillanz sichtbar.

Programm 4: Jenseits der Worte

thematisiert das Scheitern menschlicher Kommunikation und die Schwierigkeit, unter dem Einfluss persönlicher Erinnerungen und gesellschaftlicher Rollen eine eigene Identität auszubilden. Die zwischen 1926 und 1994 entstandenen Filme von Hans Richter, Peter Weiss, Hollis Frampton, Sharon Lockhart, Helen Lee und Matthias Müller bestechen durch ihre präzisen Kompositionen von Bild und Ton. In den traumhaften wie traumatischen Szenen dieser Filme geht es nicht zuletzt um das Gefühl des Fremdseins unter Menschen.

So. 15.1. | 18.30, im Kino 46

Programm 5: Ökonomie der Moderne

kommentiert die Ambivalenz des technologischen Fortschritts im zwanzigsten Jahrhundert. Dem Enthusiasmus über die Beherrschung der Natur und die Möglichkeiten globaler Kommunikation stehen die militärischindustrielle Aufrüstung, zynische Börsenspekulanten und die Ausbeutung der menschlichen Arbeitskraft gegenüber. Sehr unterschiedliche Filmemacher treffen hier aufeinander: Joris Ivens und Henri Storck, Len Lye und Joyce Wieland. Das Programm gipfelt in der Persiflage einer biotechnologisch veränderten Landwirtschaft, in der Tex Avery bereits 1953 vorwegnahm, was in naher Zukunft zum Alltag der Konsumenten gehören könnte.

So. 15.1. | 20.30, im Kino 46

Die Filme:

Programm 4: Jenseits der Worte

   | Filmstudie | Hans Richter | DE 1926 | 4'
   | Studie II (Hallucinationer) | Peter Weiss | SWE 1952 |  6'
   | Critical Mass | Hollis Frampton | USA 1971 | 24'
   | Khalil, Shaun | A Woman under the Influence | Sharon Lockhart | USA 1994 | 16'
   | Sally's Beauty Spot | Helen Lee | CAN 1990 | 12'
   | Alpsee | Matthias Müller | DE 1994 | 14'

Programm 5: Ökonomie der Moderne

   | Nieuwe Gronden | Joris Ivens | NL 1934 | 28'
   | L'Histoire du soldat inconnu | Henri Storck | BE 1932 | 10'
   | Trade Tattoo | Len Lye | UK 1937 |  5'
   | Nouvelle Société No. 6 | Groupe Medvedkine de Besançon | FR 1970, | 10'
   | Rat Life And Diet in North America | Joyce Wieland, | CAN 1968 | 14'
   | The Farm of Tomorrow | Tex Avery |  USA 1953 |  7'

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