Grenzüberschreitendes Kino
23. Internationales Bremer Symposium zum Film
Seit seiner Erfindung erzählt das Kino von den Praktiken der Grenze: von den Erfahrungen des Überschreitens nationaler Grenzen, von der Abschaffung von Grenzanlagen oder von der Neuerrichtung von Grenzzäunen. Bereits sehr früh ist das Kino Teil einer globalen Ökonomie, sowie auch verbunden mit Kolonialismus und einer Aneignung der Welt durch Bilder. Filme sind selbst spezifische Produkte im globalen Warenverkehr, die zugleich ihre Grenzüberschreitung sichtbar, hörbar, erzählbar – und damit auch verhandelbar – machen.
Grenzüberschreitendes Kino wird mit bestimmten Figuren verbunden: mit Vagabunden, Migranten, Handelsreisenden, Touristen oder Terroristen – aber auch mit Fremden oder Außerirdischen. Grenzüberschreitendes Kino ist nur scheinbar festgelegt auf klassische Genres wie Roadmovie, Western, Kriegsfilm, Science-Fiction oder auf zeitgenössische Ausprägungen wie dem postkolonialen und transnationalen Kino. Als ein genuines Bild der Bewegung durchzieht das grenzüberschreitende Kino vielmehr die unterschiedlichsten Formen wie Hollywoodfilm, Dokumentarfilm, Autorenfilm, Essayfilm etc. Von seinen Anfängen bis in die Gegenwart scheint gerade das Kino ein prädestiniertes Medium zu sein, Grenzüberschreitungen zu inszenieren, zu reflektieren – aber auch zu dokumentieren – und auf diese Weise Grenzpraktiken zu gestalten.
Das Symposium lädt im Anschluss an zeitgenössische Studien zum Migrationskino und zum transnationalen Kino, sowie im Kontext der interdisziplinären Border Studies internationale Fachleute ein, um über ein grenzüberschreitendes Kino nachzudenken. Im Zentrum stehen dabei unter anderem neue Formen eines kosmopolitischen Kinos, die Grenzen Europas, die Grenzen Amerikas, sowie Genre-Grenzen.
Delia González de Reufels, Winfried Pauleit, Angela Rabing, Christine Rüffert
Universität Bremen
Dienstag, 24.04.2018
19:00 Uhr: Film
| El Norte - Der Norden
USA 1983, R: Gregory Nava, 142 Min, OmengU. * mit Einführung von Delia González de Reufels
Mittwoch, 25.04.2018
19:00 Uhr: Vortrag 1
| Filmische Welten: Zur kosmopolitischen Theoriebildung im Kino
Matthias Christen & Kathrin Rothemund (Bayreuth)
Donnerstag, 26.04.2018
10:00 Uhr: Forum 1: Kosmopolitisches Kino
| 10:00 Uhr: Grenzüberschreitung als Gefühl
Migration als mediale Zirkulation
Hauke Lehmann (Berlin)
| 10:45 Uhr: Exil als Erkenntnismöglichkeit durch Grenzüberschreitung der Exterritorialität
Anke Zechner (Frankfurt am Main)
| 11:40 Uhr: Reimagining French Immigrant Descent Youth in Sciamma's Girlhood (2014)
and Benyaminas's Divines (2016)
Transcultural Identities, Symbolic Borders and Third Spaces
Olesya Dronyak (Deusto) * in englischer Sprache
| 12:25 Uhr: Brazilian Cinema Goes Global: An Analysis of Aquarius (2016) Festival Tour
Humberto Saldanha (Cork)
14:30 Uhr: Film zu Forum 1
| Bande de Filles
F 2015, R: Céline Sciamma, 113 Min., OmU * mit Einführung von Olesya Dronyak
16:45 Uhr: Vortrag 2
| Unfolding Borders: Filming Territory in the Age of Globalization
Laura Rascaroli (Cork)
20:00 Uhr: Film zu Vortrag 2
| Sacro GRA – Das andere Rom
I 2013, R: Gianfranco Rosi, 93 Min., OmU * mit Einführung von Laura Rascaroli
Freitag, 27.04.2018
10:00 Uhr: Forum 2: Grenzen Europas
| 10:00 Uhr: Demarkationen, Barrieren, Grenzen
Reflexionen über einen Topos im arabischen Filmschaffen
Evelyn Echle (Berlin und Zürich)
| 10:45 Uhr: Geraubte Sichtbarkeit und "Cinematic Justice"
Filmische Grenzkorrektur
Iris Fraueneder (Zürich)
| 11:40 Uhr: Towards a Typology of Crossing Borders in Popular European Cinema
Anders Marklund (Lund) * in englischer Sprache
| 12:25 Uhr: Nation, Patriarchy and the Capitalist Death Drive in Catalan Science-Fiction
Aidan Power (Cork) * in englischer Sprache
14:30 Uhr: Film zu Forum 3
| Nothing But a Man
USA 1964, R: Michael Roemer, 95 Min., OV * mit Einführung von Severin Müller
16:45 Uhr: Vortrag 3
| Border Futures: Migrant Labor and the Frontiers of Security
Camilla Fojas (Virginia)
20:00 Uhr: Film zu Vortrag 3
| Sleep Dealer
MEX/USA 2008, R: Alex Rivera, 90 Min, OmU * mit Einführung von Camilla Fojas
| Vorfilm: Ramona
USA 1910, R: D.W. Griffith, 17 Min, stumm * mit Einführung von Olaf Stieglitz
22:00 Uhr: Film zu Forum 3
| Sicario
USA 2015, R: Denis Villeneuve, 121 Min, OmU * mit Einführung von Martin Holtz
Samstag, 28.04.2018
10:00 Uhr: Forum 3: Grenzen Amerikas
| 10:00 Uhr: Bordered Lands
Die Visualisierung des Grenzgebiets zu Mexiko im US-Kino der 1910er Jahre
Olaf Stieglitz (Köln)
| 10:45 Uhr: Das Gedächtnis einer Transnation
Die mexikanische Küste als Kontaktzone
Sergej Gordon (Eichstätt)
| 11:40 Uhr: Grenzüberschreitung als Kriegsmetapher
Die Frontier zwischen Mexiko und den USA in Sicario
Martin Holtz (Greifswald)
| 12:25 Uhr: Stimmen von der anderen Seite
Grenzüberschreitungen in Roberto Minervini’s The other Side
Severin Müller (Mainz)
Sonntag, 29.04.2018
10:00 Uhr: Forum 4: Genre-Grenzen
| 10:00 Uhr: Postkoloniale Dispositive
Black Cinema als transgressives Kino
Ivo Ritzer (Bayreuth)
| 10:45 Uhr: Building Borders
American Action Thriller and the Politics of Space
Lennart Soberon (Gent) * in englischer Sprache
11:30 Uhr: Filmprogramm film:art 81: Border Lines & Border Crossings
* kuratiert und vorgestellt von Christine Rüffert (Bremen)
* mit anschließendem Gespräch mit Moslem Salmani
| Best of Luck with the Wall
Josh Begley, USA 2016, 7 Min.
| Koropa
Kaura Henno, F 2016, 19 Min.
| Dirty Pictures (Hotel Diarys #6)
John Smith, Palästina 2007, 14 Min.
| Women in Sink
Iris Zaki, ISR/GB 2015, 36 Min.
| Exposure
Treasa O'Brien & Moslem Salmani, GR 2016, 1 Min.
Datum und Veranstaltungsort
25.-29. April 2018
CITY 46 | Kommunalkino Bremen
Kontakt und Info
Angela Rabing
Universität Bremen
rabingprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Karolin Leitermann
City 46
leitermannprotect me ?!city46protect me ?!.de