Abschlussveranstaltung MP2
MP2-Forum
Im MP2-Forum wurde über die verschiedenen Erfahrungen mit der Umsetzung des systematischen Aufbaus eines Kompetenzerwerbs zum Forschenden Lernen in Studiengängen sowie über Konsequenzen für die Zukunft diskutiert.
Moderiert wurde das Forum von Dr. Margrit Kaufmann, die schon früh in einem Pilotprojekt das Forschende Lernen systematisch ins Curriculum integriert hat, sowie von Prof. Dr. Peter Tremp von der Hochschule Luzern, der die Universität Bremen seit langem als Experte für Forschendes Lernen in Studiengängen (Zürchcher Framework) berät.
Die Ergebnisse wurden in einem Padlet festgehalten.
Zusammenfassung des Gespräches
2.12.2020
Universität Bremen: Tag der Lehre
Breakout-Session zu den MP2 Projekten (Forschendes Lernen als Studiengangsprofil)
Gast: Prof. Dr. Peter Tremp, PH Luzern, Projektberatung und Begleitung
Moderation: Dr. Margrit E. Kaufmann, Mitglied im ForstA-Expert*innenkreis (2012-2020)
I)
a) Was war der größte Erfolg bei der Profilbildung?
- Aufwertung von Lehre als Thema innerhalb der Institution
- ein verändertes Verständnis von Forschung seitens der Studierenden
- Vernetzung. Ist auch eine Form der Nachhaltigkeit.
- Die erfolgte grundlegende Verständigung trägt auch für weitere Zusammenarbeit und Projekte.
- Sichtbarkeit und Wissen über das, was alles schon läuft (und oft gut zusammenpasst) - und erste Möglichkeiten diese Aktivitäten aufeinander zu beziehen
- Verschiedene Erfahrungen, die nun schneller aktiviert werden können
- Dass (fast) alle Module im Studiengang sich bezüglich der Anteile am Forschungszyklus positioniert und ausgetauscht haben
- Implementierung einer "Achse" von der Einführung in F-Methoden über F-Projekte (als Gegenstand der Lehre) bis hin zur Masterarbeit.
- Austausch der Dozierenden sorgte dafür, dass Dopplungen erkennbar gemacht/genutzt wurden; Überfrachtungen der Module verhindert werden konnten;
- zu sehen, wie viele Materialien nun entstanden sind und verfügbar sind.
b) Was erachten Sie als größtes Hindernis?
- Zeitliche Ressourcen sind begrenzt. Aber das lässt sich durch synergie-effekte kompensieren. Es fehlt bislang Raum zum modulübergreifenden Dialog
- die Befristung - die auch dazu führen, dass sich Menschen immer neu einarbeiten und Vernetzungen aufbauen müssen
- Durch die Befristung werden verschiedene Ideen/Projekte zum Teil unterbrochen bzw. können nicht mit den gleichen personellen Ressourcen weitergeführt werden. Die aktuellen Kapazitäten können das natürlich nicht komplett abfangen.
- Wenig Anerkennung der Relevanz
- Veränderungen teilweise sehr langsam möglich
- Umsetzen und Fortführen der im Austausch entstanden Potentiale braucht weitere strukturelle (und personelle) Absicherung.
- Man entdeckt mehr spannendes Dinge und Ideen als (kohärent) umsetzbar sind. Wie stellt an sicher, dass nicht immer nur das Neuste ist, was gemacht wird, sondern tatsächlich bewusst Schwerpunkte gesetzt werden
- Zu wenig Anreize zur Beteiligung über die ForstA-Projektlaufzeit hinaus (geht nicht on top)
- Zu wenig Zeit im Tagesgeschäft.
- Der fach- bzw. modulübergreifende Dialog braucht Verstetigung und somit Ressourcen
II)
a) Was und wie kann die Uni von Ihren Projekten lernen?
- Wahrnehmung von Studierendenperspektiven
- Interdisziplinärer Austausch unter den Fächern und auch auf der Ebene der Studierenden hat es gut funktioniert. Die Studierenden haben das fachübergreifende Denken gezielt auch sehr wertgeschätzt.
- In dem sie zuhört, was wir zu berichten haben aus den Projekten
b) Was wünschen Sie sich für die Weiterarbeit von der Uni?
- Raum und Kapazitäten
- Anerkennung der Relevanz
- Raum für mehr Vernetzung unter den Lehrenden in z.B. Workshops, Erfahrungsaustausch auch für digitale Formen des Forschenden Lernens/Forschenden Studierens.
- Lehrkooperationen müssten honoriert werden (auf SWS ebene)
- Vernetzungen zum Studiengangsprofil
III)
Wie steht es um das Verhältnis von Forschendem Lernen und Digitalisierung in ihrem
Fach/ihren Fächern? (Erfahrungen im Corona-Jahr?)
- Nachdem im SoSe mit sehr heißer Nadel gestrickt worden ist, kann im WiSe das Forschende Lernen wieder "besser" mitgedacht werden. In hybrider Lehre funktioniert Forschendes Lernen aber dennoch besser als in reiner Online-Lehre.
- Digitale Projektmanagement-Tools können eine große Hilfe sein um den Studierenden gezielt und zeitnah Feedback zu ihrem Forschungsprozess zu geben. Zudem war die Diskussion zu den Forschungsprojekten in Break-Out Rooms (kleine Gruppen) teilweise noch ergiebiger als innerhalb einer Präsenzveranstaltung.
- Wir hatten das Glück, dass Digitalisierung zentraler Bestandteil des Projektes war. Das hat das Projekt in Corona "gerettet".
IV)
Haben Sie Fragen an Peter Tremp und Margrit Kaufmann?
- Wie schaffen Sie, Herr Tremp, Anreizsysteme für vernetzte Arbeitsprozesse auf Ebene der Hochschullehrenden...
- Wie schaffen Sie, Herr Tremp, Anlässe für den modulübergreifenden Dialog zum Forschenden Lernen in der Lehreinheit? Welche Erfahrungen haben Sie dazu?
Haben Sie Fragen an die Unileitung?
- Wie können gute Lehrprojekte angemessen wertgeschätzt werden, wie dies bei Forschungsprojekten etabliert ist?