Mit einem Forschungsstipendium für erfahrene Wissenschaftler der Alexander von Humboldt Stiftung ist Professor Dr. Frank Wilderson für die nächsten neun Monate am Forschungsschwerpunkt Black Diaspora Studies im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Bremen tätig. Auf Bremer Seite wird der Forschungsaufenthalt von Sabine Broeck, Professorin für Amerikanistik und Expertin auf dem Gebiet „Black Diaspora“ im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaften unterstützt. Der Forscher arbeitet zu der Frage, inwieweit seit der Versklavung im 17. Jahrhunderts schwarze Menschen durch gezielte strukturelle rassistische Gewalt immer wieder von einer Teilhabe an westlichen Gesellschaften ausgeschlossen wurden. Ziel seiner Arbeit in Bremen ist die Erstellung einer neuen Monographie zum Thema „The Black Position: Civil Death in Civil Society“.
Professor Frank Wilderson gilt als einer der führenden Vertreter einer relativ jungen Forschungsrichtung innerhalb der internationalen Black Studies. Dabei geht es um den Diskurs, inwieweit eine kritische Anti-Rassismus-Debatte in den USA nicht mehr geführt werden muss, seitdem Barack Obama Präsident der Vereinigten Staaten ist. Menschenrechtler kritisieren, dass sich der reale Lebensalltag der schwarzen Bevölkerung nicht wirklich verändert hat – das zeige beispielsweise der immer noch weit überproportionale Anteil junger Afro-Amerikaner in amerikanischen Gefängnissen. „Eine kritische Aufarbeitung ist wichtiger denn je“, meint auch Sabine Broeck, Expertin auf dem Gebiet „Black Diaspora“. „Denn in der Analyse der amerikanischen Rassenbeziehungen muss auch auf das Erbe der frühmodernen Versklavung schwarzer Menschen zurückgegriffen werden, das bis heute wirksam ist.“
Wilderson hat sich zudem als Filmemacher und Schriftsteller einen Namen gemacht. Er lehrt am Drama Department der University of California, Irvine, Critical Theory und Performance Studies. In Bremen wird der Wissenschaftler neben der Arbeit an seiner eigenen Forschung auch an Aktivitäten des Instituts für postkoloniale und transkulturelle Studien (INPUTS) sowie der neu konstituierten Nachwuchsforschergruppe „Bremen Black Studies“ teilnehmen.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Prof. Dr. Sabine Broeck
Tel. 0421 218-68130
Email: Broeck@uni-bremen.de