In der chinesischen Küstenstadt Qingdao wurde in der vergangenen Woche ein neues Zentrum für die meereswissenschaftliche Forschung ins Leben gerufen: Die Ocean University of China (OUC), die Universität Bremen mit dem Leibniz-Zentrum für Marine Tropenökologie (ZMT) und die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit dem Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) haben ihre langjährige trilaterale Kooperation mit der Eröffnung des „Zentrums für die Deutsch-Chinesische Kooperation in den Meereswissenschaften“ gekrönt.
Seit 2004 werden die bilateralen Ausbildungsaktivitäten zwischen den deutschen und chinesischen Partnern zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und Bildungsministerium der Volksrepublik China (MoE) gefördert. Zum Wintersemester 2006/2007 startete das interdisziplinär ausgerichtete, englischsprachige, deutsch-chinesische Masterprogramm, in dem Studierende einen Doppelabschluss erlangen können. Zwei Jahre später folgte ein Stipendienprogramm für Doktoranden. Als begleitende Maßnahme werden seit 2005 jährlich zweiwöchige Sommerschulen für postgraduierte Studierende der Meereswissenschaften in China oder Deutschland gemeinsam durchgeführt. Zukünftig wollen die Partner zudem verstärkt den Austausch von Gastwissenschaftlern sowie die Formulierung gemeinsamer Forschungsprojekte und den Aufbau eines Alumni-Netzwerkes vorantreiben.
Das neue Zentrum wird diese Zusammenarbeit unter einem gemeinsamen Dach bündeln und ihr dadurch weltweit höhere Sichtbarkeit verleihen. Neben der Intensivierung der Zusammenarbeit auf Forschungsebene liegen weitere Aufgaben des Zentrums in der Vernetzung der meereswissenschaftlichen Forschung und dem gemeinsamen Einwerben von Drittmitteln.
Die beteiligten Hochschulen sowie die Bildungsministerien beider Länder setzen große Erwartungen in die Arbeit des Zentrums. „Dieses gliedert sich hervorragend in die Schwerpunktsetzung der Universität Bremen im Bereich Meereswissenschaften ein“, sagte Professor Wilfried Müller (Foto), Rektor der Universität Bremen. Sowohl die Meereswissenschaften als auch die internationale Vernetzung der Universität stellen wichtige Bausteine der Bremer Anstrengungen im Rahmen der Exzellenzinitiative dar. Das Zentrum wird, darin sind sich alle Vertreter der beteiligten Institutionen einig, ein weiterer Meilenstein in den deutsch-chinesischen Beziehungen und in der gemeinsamen Forschung sein.
Die Leitung des Zentrums liegt in der Verantwortung eines chinesischen und je eines Direktors aus Bremen und Kiel. Erste Aufgaben wurden bereits definiert. So sollen bereits für September 2011 ein Workshop zur Identifizierung gemeinsamer Forschungsthemen und die mittlerweile 7. Sommerschule vom Zentrum organisiert werden.