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Kennen Sie schon... Simón Bolívar?

Seit dem 05. Juli 2012, dem Nationalfeiertag Venezuelas, hat die Büste von Simón Bolívar auf dem Uni-Campus eine neue Heimat gefunden. Auf dem Grünstreifen unterhalb des Hörsaalgebäudes (Keksdose) enthüllten Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu, Konrektorin der Universität Bremen, Jaidys Briceno, Generalkonsulin der Bolivarischen Republik Venezuela und Rose Pfister, Referatsleiterin Bildende Kunst beim Senator für Kultur, gemeinsam ein Denkmal. Doch wer war Simón Bolívar, worin bestand sein Lebenswerk und welche Beziehung gibt es zu Bremen?

Sein Leben

Simón Bolívar wurde am 24. Juli 1783 in Caracas, Venezuela als Sohn einer reichen Kreolenfamilie geboren. Während seiner Ausbildung durch einen Privatlehrer reiste er durch Spanien, Frankreich und Italien, wo ihn besonders Napoléon Bonaparte und die Ideen der Französischen Revolution beeindruckt haben sollen. 1807 kehrte Bolívar zurück nach Venezuela.

Sein Wirken

Der europäische Revolutions- und Unabhängigkeitsgedanke reifte zu dieser Zeit auch in Lateinamerika zu einer Unabhängigkeitsbewegung heran. Simón Bolívar setzte sich ab 1810 an die Spitze des Freiheitskampfes der Bevölkerung gegen die spanische Kolonialmacht. Am 05. Juli 1811 wurde vor dem neu gegründeten Kongress die Erste Venezolanische Republik ausgerufen. Nur zwanzig Tage später mussten sich die Truppen der republikanischen Junta dem spanischen Militär ergeben. Bolívar floh nach Cartagena (Kolumbien), wo er im Manifest von Cartagena die Ursachen für das Scheitern der Ersten Venezolanischen Republik zusammenfasste.

Ab 1813 setzte sich der Freiheitskampf fort. Nach der Invasion Venezuelas durch die Befreiungsjunta und das Ausrufen der Zweiten Venezolanischen Republik wurde Bolívar als El Libertador (der Befreier) verehrt. In den Folgejahren beteiligte er sich in entscheidenden Positionen am Kampf für die Unabhängigkeit der Zentral- und Südamerikanischen Staaten von der spanischen Kolonialmacht. 1819 wurde er Präsident von Groß-Kolumbien, das Venezuela und Kolumbien vereinte und befreite 1822 Ecuador, um es Groß-Kolumbien anzugliedern. Hinzu kamen bis 1827 auch Peru und die nach ihm benannte Republik Bolivien sowie Panama. Die Idee einer Konföderation aller latein-amerikanischen Staaten konnte Bolívar nicht verwirklichen. Groß-Kolumbien zerfiel 1830. Bevor der Libertador seinen Entschluss, auf den karibischen Inseln oder in Europa Exil zu suchen, in die Tat umsetzen konnte, starb er am 17. Dezember 1830 in Santa Marta, Kolumbien. Die Todesursachen sind bis heute nicht endgültig geklärt: nach damaligen Erkenntnissen starb er an Tuberkulose, doch nach neueren Untersuchungen sei eine Arsen-Vergiftung wahrscheinlicher.

Das Wirken und die Ideen des Freiheitskämpfers Simón Bolívar haben die Politik in Südamerika bis heute nachhaltig geprägt. Alexander von Humboldt gilt als Wegbegleiter Bolívars. Sein Zitat „Der Ruhm Bolívars gehört der Menschheit“ ist seit jeher auf dem Sockel der jetzt neu enthüllten Skulptur verewigt.

Seine Büste

In ihrer Rede während der feierlichen Enthüllung auf dem Unigelände betonte Konrektorin Yasemin Karaka?o?lu: „Traditionellen kaufmännischen Verbindungen nach Südamerika und hanseatischer Sympathie für Freiheitsbestrebungen ist es zu verdanken, dass Bremen heute im Besitz dieser Skulptur von Simón Bolívar ist.“ An Simón Bolívars außergewöhnlicher Biographie zeige sich auch, „wie schmal der Grat zwischen Befreiung, Anwaltschaft für das Volk und Alleinherrschaftsansprüchen sein kann.“

Anlässlich Bolívars 150. Geburtstag stiftete die Bolivarische Republik Venezuela 1933 der Hansestadt Bremen eine Marmorbüste. Die Arbeit des Künstlers Ernst von Wacholt stand zunächst an der Marcusallee, Ecke Deliusweg, ehe sie in das Gobelinzimmer des Rathauses umzog und durch eine Bronzeplastik ersetzt wurde.

Die stark beschädigte Bronzeplastik wurde 1988 abgebaut und seit 2010 restauriert. Schon zu Lebzeiten Bolívars herrschten rege Handelsbeziehungen zwischen Venezuela und Bremen sowie der gesamten deutschen Hanse. Aufgrund der vielfältigen Beziehungen zu Lateinamerika wurde als neues Zuhause des Denkmals nun der Uni-Campus ausgewählt.

Bronzebüste eines Mannes in latein-amerikanischer Militäruniform des 18. Jahrhunderts.
Die Bronzebüste Simón Bolívars hat auf dem Bremer Uni-Campus ein neues Zuhause gefunden.
Aktualisiert von: VfH e.V.