War man am vergangenen Sonntag besonders früh auf den Beinen, konnte man ein seltenes Phänomen am Himmel beobachten: Nachtleuchtende Wolken. Dem Physiker Matthias Buschmann vom Institut für Umweltphysik der Universität Bremen gelang die Aufnahme dieser besonderen Wolken.
Im Gegensatz zu troposphärischen Wolken, wie wir sie alltäglich beobachten, befinden sich diese 'mesosphärischen' Wolken in einer extremen Höhe. Die höchsten Wolken die man unter normalen Umständen beobachten kann entstehen in einer Höhe von bis zu 13 km.
Nachtleuchtende Wolken hingegen sind in einer Höhe von bis zu 85 km zu finden. Sie entstehen, wenn Wasser in der Hochatmosphäre bei sehr niedrigen Temperaturen spontan zu winzigen Eiskristallen gefriert.
Erleuchtet werden die Wolken durch die Sonne, die für den Beobachter noch unterhalb des Horizonts steht, die Mesosphäre allerdings schon bescheint.
Einer der Arbeitsschwerpunkte in der Gruppe von Prof. Justus Notholt ist die Messung von Treibhausgasen in der Atmosphäre. Diese werden in Bremen mit einem Sonnenspektrometer gemessen, das sich in der großen astronomischen Kuppel auf dem NW1 befindet (siehe "Kennen Sie schon...). Das Messprinzip beruht darauf das die solare Strahlung durch die Treibhausgase in bestimmten Spektralbereichen geschwächt wird. Aus der gemessenen Schwächung kann dann auf die Treibhausgaskonzentration geschlossen werden. Derartige Messungen werden von der AG Notholt in Kooperation mit dem Alfred Wegener Institut auch in der Arktis, in Spitzbergen durchgeführt. Dort scheint aber zwischen Oktober und März keine Sonne, es herrscht Polarnacht.
Im Rahmen einer Doktorarbeit benutzt Matthias Buschmann den Mond als Lichtquelle um auch in der Polarnacht in Spitzbergen die Treibhausgaskonzentrationen zu messen. Diese neue Messtechnik muss auf ihre Genauigkeit getestet werden. Dies geschieht in Bremen. Dazu wurden in den letzten Tagen tagsüber Messungen mit der Sonne und nachts mit dem Mond als Lichtquelle durchgeführt. An einem der Tage gelang ihm am Ende der Nacht diese seltene Aufnahme von den nachtleuchtenden Wolken.
