Endlich mal wieder was, wofür sich die Schufterei lohnt!
Mit wenig Anreiz zum Sportmachen tat ich mich zu Beginn des Jahres auch mit der Motivation
dazu schwer. Dank der Lockdown-Challenge im Februar kam ich aber langsam wieder in Bewe-
gung und war dann im März genügend auf Betriebstemperatur, dass ich mich gut auf den Ergo-
Wettkampf vorbereiten konnte.
Jede Woche gab es einen Sportplan, der neben zwei Ergo-Programmen auch unsere Online-
Workouts beinhaltete (und auch Ruhetage, derer ich mir hin und wieder einen mehr gönnte).
Häufig trieb ich mich allein durch die Ergo-Einheiten. Mal beobachtete ich auf dem Platz vor der
Bootshalle die Weser, mal saß ich zwischen den Booten, wenn es vor dem offenen Tor regnete.
Ich muss ehrlich sagen, manchmal wurde es mir ein bisschen langweilig, wenn ich niemandem
zum Volljammern hatte, und wenn’s wehtat, hätte ich gerne einfach aufgehört. Immerhin wollte
ich mich selbst nicht enttäuschen, was letztendlich genug Überzeugungsarbeit leistete. So zeigte
sich mein erster Erfolg, als ich kurz vor Ostern testweise 1000 m maximal fuhr und doch tatsäch-
lich meine Bestzeit erreichte.
Schließlich war es so weit, der 10. April war da und ich fuhr als erstes einmal zum Testzentrum,
um auch wirklich sicherzugehen, dass ich nicht Corona-positiv war. Immer mal was neues. Nicht,
dass wir besonders viele Leute gewesen wären, Jens Grosse war kurz da, um die Technik
einzurichten, und Bolko Maas bildete während des Rennens meinen Fanblock, aber sicher ist
sicher.
Zuerst wurde über Zoom das Wiegen abgehalten. Da ich in der Klasse Leichtgewicht gestartet
bin, musste ich also mit Handy einmal auf die Waage, um nachzuweisen, dass ich auch unterhalb
der Gewichtsgrenze liege. Das ging alles recht schnell und einfach, sodass ich den Rest der Zeit
bis zu meinem Start nutzen konnte, um mich warmzumachen und einzufahren.
Über einen Laptop und einen weiteren Zoom-Stream konnten wir dann dem Kommentar zur
Veranstaltung folgen. Dieser Stream wurde eingerichtet, um so etwas wie Wettkampfflair (für
Sportler und Zuschauer) zu erzeugen, aber ich fand es einfach nur irgendwie witzig.
Zu lachen hatte ich dann aber nichts mehr, als es losging. Die Technik funktionierte wie immer,
nichts neues auf dem kleinen Bildschirm des Ergos, so konnte ich mich in Ruhe darauf
konzentrieren, eine gute Nahtoderfahrung für mich rauszuholen. Ich hatte ein gutes Gefühl, auch
nach 500 m, als sich mein Körper langsam zu beklagen begann. Bolkos motivierende Zurufe und
Forderungen, ich solle wieder auf meinen Schnitt runter, griffen da, wo ich keine Energie mehr
hatte. Und ich habe es tatsächlich geschafft, mein Rennen so gut einzuteilen, dass ich bis zum
Ziel alles geben konnte und danach nichts mehr. So habe ich meine beiden Ziele erreicht: Bestzeit
fahren (ganze drei Sekunden) und nicht letzter werden (Neunter von zehn)!
Unterm Strich bin ich sehr zufrieden mit mir, und Jens und Bolko sehr dankbar, dass ich die
Möglichkeit hatte, trotz aller Widrigkeiten dieses Jahr an der Ergo-DHM teilzunehmen.
Autor: Finn Opätz