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Was machte die Stasi an West-Unis?

Welche Aktivitäten entfaltete das Ministerium für Staatssicherheit (MfS oder auch Stasi) der DDR an Universitäten in der Bundesrepublik? Welche Kontakte, Verbindungswege und Kooperation gab es? Auf Initiative des Altrektors der Uni Bremen Professor Wilfried Müller untersucht der Historiker Professor Thomas Großbölting von der Uni Münster die Aktivitäten der Stasi an westdeutschen Hochschulen – am Beispiel der Unis in Bremen, Münster und Kiel. Die drei Universitäten sind damit die ersten Hochschulen in den alten Bundesländern, die sich aktiv dieses Themas annehmen. Weitere Universitäten haben signalisiert, sich an der Untersuchung zu beteiligen. Professor Großbölting hat bereits einen Forschungsantrag nach § 32 des Stasiunterlagengesetzes beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen gestellt. Die ersten Recherchephase soll klären, ob das vorhandene Datenmaterial als Grundlage für das Gesamtprojekt ausreicht.

„Mir geht es darum aufzuarbeiten, welchen Einfluss die Staatssicherheit der DDR an Hochschulen in der Bundesrepublik hatte, auch an meiner eigenen Universität“, skizziert Wilfried Müller das Ziel der Studie. Großbölting betont, dass der Fokus des Vorhabens auf der Analyse des MfS-Einflusses liegt: „Es geht nicht um Namen, sondern um das Geschehen.“ Bisherige Forschungen deuten darauf hin, dass die Hauptverwaltung Aufklärung HVA (der Nachrichtendienst der DDR) als Teil des MfS in erstaunlichem Maß auch über Interna des bundesdeutschen Politikbetriebs informiert war. Welche Rolle dabei den Unis bei der DDR-„Auslandsaufklärung“ zukam, ist bisher eher unklar.

Für den Präsidenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Professor Gerhard Fouquet, ist das Forschungsvorhaben folglich „ein überfälliger Schritt bei der Aufarbeitung der Auswirkungen der zweiten deutschen Diktatur auf westdeutsche Hochschulen. Unser Dank gilt der Uni Bremen, die die Initiative für dieses wichtige Forschungsprojekt ergriffen hat.“

Mögliche Stasi-Aktionsfelder an westdeutschen Unis

Nach Meinung Großböltings lagen mögliche Schwerpunkte von Stasiaktivitäten in industrienahen Fachbereichen und der Osteuropaforschung; müssen sich aber keinesfalls auf die genannten Bereiche beschränken, im Gegenteil: Für die Hauptverwaltung Aufklärung waren die Universitäten vor allem als Rekrutierungsbasis für so genannte Perspektiv-IMs interessant. Man versuchte Personen anzuwerben, von denen man über eine gewisse ideologische Nähe zu „linken Positionen“ wusste, die aber noch nicht politisch hervorgetreten waren. Besonders interessant waren Absolventen, die in für Spionagearbeit interessante Berufspositionen einstiegen.

Weitere Informationen:

Universität Bremen
Der Altrektor: Prof.Dr. Wilfried Müller
Tel.: +49 421-218 60011
E-Mail: rektorprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de

Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Historisches Seminar: Prof.Dr. Thomas Großbölting
Tel.: +49 251-8324322, 8324320 (Sekretariat)
E-Mail: thomas.grossboeltingprotect me ?!uni-muensterprotect me ?!.de

Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Der Präsident: Prof.Dr. Gerhard Fouquet
Tel.: +49 431-880 3000
E-Mail: presidentprotect me ?!praesidium.uni-kielprotect me ?!.de

 

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Aktualisiert von: VfH e.V.