Diversity and Inclusion mit Anlaufstellen

Am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft (IfEK) bilden machtkritische und intersektionelle Diversity-Ansätze in Verbindung mit Antidiskriminierung und (trans-)kulturellen Prozessen einen zentralen Lehr- und Forschungsschwerpunkt. Diesen möchten wir auch im Alltag unseres Instituts umsetzen und leben. Wir tun dies auch mit dem Bewusstsein, dass wir Teil einer universitären Landschaft sind, die institutionell in gewaltvolle Geschichten und Kontinuitäten verstrickt ist und innerhalb derer die Stimmen und das Wissen marginalisierter Personen oft verdrängt oder unhörbar gemacht werden. Das wirkt sich auch im Universitätsalltag darauf aus, wer sich zugehörig fühlt, gefördert wird und sich zu äußern wagt – und wer überhaupt einen Fuß in die Universität setzt.

Unser Ziel ist es daher, freie Räume zu schaffen und die Studierenden mit Werkzeugen auszustatten, die sie sowohl beruflich als auch als Mitglieder einer sich rapide wandelnden und immer konfliktreicher werdenden Gesellschaft brauchen. Wir treten weiter für die soziale Öffnung der Universität und für mehr Partizipation ein und streben entsprechend danach, Prozesse der Dekolonisierung, Demokratisierung, der Geschlechtergleichstellung, des Queerings sowie der sozialen Inklusion zu stärken. Es geht uns um die Verankerung struktureller und institutioneller Schutzmaßnahmen gegen Rassismus, (Hetero-)Sexismus, Ableismus, Klassismus, Diskriminierung aufgrund von Weltanschauung, Alter, Herkunft, Status und weitere Ebenen der Ungleichheit.

Das IfEK verstand sich von Beginn an in der Tradition einer Wissenschaft, die Macht- und Gesellschaftskritik zum Ausgangspunkt ihrer Lehre und Forschung machte. Konkret wurde dies am IfEK durch Bezüge auf die Kritische Theorie der Frankfurter Schule, die Ethnopsychoanalyse, die feministische Kulturanthropologie, angewandte Ethnologie und Erinnerungskulturen. Dennoch ist das Institut in eine Fachtradition eingebunden, die lange Zeit ihre Einbindung und Komplizenschaft in koloniale Verhältnisse verschwieg, ihre Forschung in den Dienst der nationalsozialistischen Rassenlehre stellte, und mit ihrem Blick auf die Welt eurozentrische, orientalistische und rassistische Vorstellungen vom „Selbst“ und „Anderen“ mitentwickelte und förderte. Die Ethnologie war in ihrer Geschichte auch in Teilen eine Wissenschaft, die sich nicht nur Objekte, sondern auch die sterblichen Überreste anderer Menschen zu angeblichen Forschungs- und Lehrzwecken aus den kolonisierten Ländern auf brutalste Weise aneignete, sie sammelte und zum Teil bis heute in Museen Deutschlands und anderer früherer Kolonialstaaten aufbewahrt. Verhandlungen über die Rückgabe dieser Objekte und „ancestral remains“ sind häufig zäh und bis heute in vielen Fällen erfolglos.

Gleichzeitig verstand und versteht unser Fach es als seine Aufgabe, unseren Studierenden die Vielfalt menschlicher kultureller und sozialer Kreativität – ein Archiv der menschlichen Möglichkeiten – vor Augen zu führen. Der Hintergrund ist die Auseinandersetzung mit Gesellschaften der Welt, mit dem „Selbst“, und dem „Anderen“, und der Versuch, die Diversität, Vielfalt und Komplexität des menschlichen Lebens einzufangen und dadurch konkret mitzugestalten. Innerhalb der Ethnologie und Kulturwissenschaft hat es zudem immer wieder ein Umdenken, Aufbegehren und Kritik gegen rassistische, eurozentristische und hierarchisierende Grundverständnisse, Forschungsrichtungen und Methoden gegeben. Studierende und Wissenschaftler:innen haben Fragen der ethnographischen Repräsentation, der Forschungsethik und -methoden problematisiert und revidiert. 

Die am IfEK (einzigartig) gelebte Verbindung von Kulturwissenschaft und Ethnologie ist u.a. ein Resultat der Kritik an einer fachlichen Trennung von Europa und dem „Rest“ der Welt. Diese Entwicklungen wären nicht ohne die weltweiten Kämpfe um Anerkennung und Selbstbestimmung und gegen Diskriminierung, um die Aufarbeitung der Nazizeit und des Kolonialismus denkbar gewesen. Das IfEK verpflichtet sich daher der Selbstkritik und der kontinuierlichen Erneuerung, der Gleichstellung, Antidiskriminierung und Gerechtigkeit. Wir möchten uns den Bestrebungen, Perspektiven und Kritik von „anderen Anthropologien“ stellen und diese in unserer Praxis von Forschung und Lehre umsetzen. Wir verstehen dies als einen fortlaufenden Erneuerungsprozess, den wir gemeinsam mit Studierenden und der Universität kollektiv gestalten und der sich in unserer Methodik, Theoriebildung und einer selbstreflexiven Forschungspraxis widerspiegelt. Uns ist bewusst: Die Attraktivität des Begriffs Diversität, so warnt Sara Ahmed, darf nicht seinen kritischen Charakter trüben. Deswegen muss er strukturell verankert und institutionell gelebt werden.

Wie und wo kann ich mich rund um das IfEK einbringen und die Institutskultur/ am Fachbereich mitgestalten, wenn mir die Themen Diversität, Machtkritik, … am Herzen liegen?

Du kannst …

  • bestehende Räume zum Austausch und zur Verbesserung von Lehre und Studium nutzen und mitgestalten (z.B. am Tag des Studiums) oder Neue schaffen
  • dich beim StugA (Studierendengangsausschuss) engagieren oder dich an diesen wenden
  • die Studien- und Forschungsinhalte zu Diversity und Intersektionalität nutzen und kritisch mitgestalten
  • im intersektionellen Projekt enterscience Strategien für Hochschulöffnungsprozesse und Bildungsgerechtigkeit erarbeiten
  • dir am Institut Unterstützung bei den Themen Nachteilsausgleich oder Diskriminierung suchen (und mit uns gemeinsam daran arbeiten, dass diese Themen sichtbarer und die Wege kürzer werden)
  • dich an der Gestaltung der seminarübergreifende Themensemester, die sich kritisch mit diesen Fragen auseinandersetzen, beteiligen und diese mitprägen (z.B. zu Global Cotton, Dekolonisierung der Stadt - Dekolonisierung des Wissens, Flucht & Asyl)  
  • eigene Projekte organisieren und dafür Unterstützung im Institut bekommen
  • auch im Rahmen der General Studies Projekte entwickeln

Wohin kann ich mich wenden, wenn ich Benachteiligung und Diskriminierung erlebe oder Probleme mit der Vereinbarkeit meines Studiums und meiner aktuellen Lebenslage habe? Wo finde ich weitere Informationen?

Anlaufstellen zur Beratung und Beschwerdemöglichkeiten

ethnogeeks - studentisches Beratungsangebot

 

 

enterscience- ein intersektionelles Projekt für Studierende

 

 

Fach- und Beratungsstelle ADE - Beratung zu Diskriminierung, Konflikten und Gewalt
 

Beschwerdeordnung (siehe ADE Uni Bremen):

Für Studierende 

Für Mitarbeitende der Uni

Beschwerdestelle für Studierende:

Referat 06 (Rechtsstelle)

Beschwerdestelle für Beschäftigte:

Dezernat 2 (Personaldezernat)

 

 

Referat 04 (Chancengleichheit) - Training und Beratung

 

Fem*Ref des AStA  - zur Vernetzung und Unterstützung

 

QueerCommunity - zur Vernetzung:

Kontakt: queer-community@groups.uni-bremen.de

 

 

KIS  - Kontakt- und Informationsstelle für Studierende mit Behinderung oder chronischer Erkrankung

 

 

 

 

Zur Information: Im 6. Hochschulreformgesetz, §55 Absatz 4 wird die Universität verpflichtet, die Organisation von Lehre, Studium und Prüfungen so zu gestalten, dass ein Studium in Teilzeit möglich ist.

 

Familienservicebüro  - mit Infos und Unterstützung für Studierende mit Familie
 

AG familienfreundliches Studium  - Beratung und Veranstaltungsorganisation

 

AStA:  Infos und Angebote für Studierende mit Kind(ern)

 

Ziele der Zentralen Frauenbeauftragten zur Vereinbarkeit von Wissenschaft und Familie

 

Studieren mit Kind allgemein

 

 

Here Ahead  - Programm für internationale Studienbewerber:innen

 

Autonomer internationaler StudentInnenausschuss  - Ausschuss des AStA für Internationale Studierende

 

 

Instagram: Green Office  - Nachhaltigkeitsbüro der Universität Bremen

 

Students for Future  - studentische Initiative

 

 

Überblick über:  verschiedene Beratungsstellen der Universität Bremen

 

Überblick über: Beratung für alle Studierenden am FB 9 (u.a. auch zu Vereinbarkeit von Studium und Familie / Studium und Beruf)

 

AStA: BAföG- und Sozialberatung

 

Umfassende Sozialberatung des Studierendenwerks  (u.a. auch zu Studieren mit chronischen Erkrankungen, Studieren mit Kindern, finanziellen Problemen, aufenthaltsrechtlichen Fragen etc.)

 

Psychologische Beratung des Studierendenwerks (u.a. auch zu Nachteilsausgleich)

 

 

 

Überblick über:Beratungsstellen bei Diskriminierung, Benachteiligung und Gewaltin Bremen

 

Diversity-Strategieder Universität Bremen

 

Leitlinien und Tipps für eine (macht)sensible und ethische Perspektive im ethnografischen Forschungsprozess:

DGSKA

American Anthropological Association

metoo anthro Training Guides