Konzept

Das Bild, das sich auf der linken Seite der Homepage befindet, zeigt eine abstrakte Malerei in schwarz-weiß auf einem textilen Hintergrund
© Barbara Verhoeven (https://barbara-verhoeven.de/)

Ungewissheit ließe sich wohl ohne Übertreibung als die Signatur unserer Zeit beschreiben. So ist eine Vielzahl an Krisen und Herausforderungen der Gegenwart zu konstatieren, die uns in oftmals existenzieller Zuspitzung mit Ungewissheit konfrontieren: Von der Klimakrise über die COVID-Pandemie, die Krisen der neoliberalen Hegemonie und der liberalen Demokratien bis hin zu jüngst erneut deutlich aufbrechenden Konflikten über die Machtverteilung in der Weltgesellschaft gehen massive Ungewissheitserfahrungen aus. Nicht nur sind hier mögliche Lösungswege ungewiss, sondern es lässt sich zudem auch nicht antizipieren, welche neuen Krisen und Herausforderungen sich in womöglich bereits nächster Zukunft einstellen werden.

Diese Situation bedarf der Reflexion durch die Politische Theorie und Ideengeschichte umso mehr, da sie sowohl etablierte politische Bewältigungsstrategien an ihre Grenzen bringt als auch gängige Narrative der neuzeitlichen Politischen Theorie in Zweifel zu ziehen scheint. Erforderlich ist deshalb eine offene Problemexploration jenseits eingespielter paradigmatischer Positionen der Politischen Theorie der Gegenwart. Zudem ist Ungewissheit nicht nur ein drängendes Problem unserer Zeit, sondern die stete Begleitmelodie der Geschichte politischen Denkens, die sich mal mehr und mal weniger stark bemerkbar macht. Die Reflexion der Probleme unserer Zeit verspricht deshalb nicht nur durch einen synchronen Blick auf die pluralen Theorieangebote der Gegenwart Inspirationsquellen zu finden, sondern macht auch den diachronen Blick in die Wechselfälle der politischen Ideengeschichte erforderlich.

Zudem ist die Ungewissheit der Gegenwart fraglos kein Problem, das sich allein durch die Perspektive der Politischen Theorie im engeren Sinne erschließen lässt: Nicht nur reizvoll, sondern unabdingbar sind deshalb erkundende Dialoge zwischen der Politischen Theorie und anderen politikwissenschaftlichen Teildisziplinen. Schließlich ist es über den disziplinären Blickwinkel der Politikwissenschaft hinaus von großer Bedeutung, andere Disziplinen einzubeziehen und dabei die Perspektive von vornherein über den engen Blickwinkel westlichen Denkens hinauszutreiben: Bei den Ungewissheiten, mit denen wir gegenwärtig konfrontiert sind, handelt es sich zumeist um Weltprobleme, wobei die Welt, die den Kontext der Krisen und Herausforderungen darstellt, ihrerseits durch massive Ungleichheiten, Machtasymmetrien, Konflikte und epistemische Dissonanzen gekennzeichnet ist, die die Unsicherheiten und Ungewissheiten nicht nur verstärken, sondern in nicht unerheblichem Maße überhaupt erst konstituieren. Der Kongress nimmt diese komplexe und herausfordernde Situation zum Anlass, um eine gemeinsame Problemreflexion anzustoßen.

Veranstalter*innen

Laura Achtelstetter, Universität Augsburg

Marlon Barbehön, Universität Heidelberg

Oliver Flügel-Martinsen, Universität Bielefeld

Verena Frick, Universität Göttingen

Viktoria Hügel, Universität Heidelberg

Sebastian Huhnholz, Universität Hannover

Regina Kreide, Universität Gießen

Christian Leonhard, Universität Bremen

Samia Mohammed, Universität Bremen

Anna Meine, Universität Siegen

Martin Nonhoff, Universität Bremen

Frank Nullmeier, Universität Bremen

Markus Patberg, Universität Hamburg

Vanessa Ullrich, Universität Bielefeld

Ragna Verhoeven, Universität Bielefeld

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