(AKAD16) Das moderne Drama

Die moderne Literatur beginnt in der Zeit zwischen 1890 und 1920, also in der Zeit zwischen Naturalismus und Expressionismus. Wie oftmals bei neuen historischen Ereignissen liegen deren Anfänge aber weiter zurück. So beginnt auch die Geschichte der modernen Kunst und Literatur schon über einhundert Jahre früher mit den neuen Ideen einer autonomen Kunst: bei Karl Philipp Moritz mit seinem Text „Über den Begriff des in sich selbst Vollendeten“ aus dem Jahre 1785, in dem er zwischen dem Schönen und dem Nützlichen unterscheidet, wobei jenes „um sein selbst willen Vergnügen gewährt“ und mit Immanuel Kants Gedanken einer begriffsfreien autonomen Kunst als Symbol des Sittlich-Guten in seinem Werk „Kritik der Urteilskraft“ aus dem Jahre 1790.

Auch die Geschichte des modernen Dramas beginnt bereits im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, als die Dramatiker der avantgardistischen Bewegung des Sturm und Drang, in Anlehnung an William Shakespeare, auf die aristotelische Einheit von Handlung, Ort und Zeit zu verzichten beginnen. Diese Formveränderung wird – in seiner Zeit unbemerkt - von Georg Büchner fortgeführt. Nach 1890 entstehen dann die verschiedenen modernen Dramen, die beinahe alle herkömmlichen Charakteristika des traditionellen Schauspiels aufgeben: so die Einteilung in Akte, die Entwicklung der Handlung von der Exposition über die Peripetie zur Katastrophe, die geschlossene Form und die gehobene Sprache.

Die Zeit, in der das moderne Drama seinen Anfang hat, ist auch die historische Phase des Hochkapitalismus, in welcher durch den Tauschwert (als Wertbestimmung) alles zu Waren wird, einschließlich des Menschen. Aus dieser historischen Situation eines sich entfaltenden Kapitalismus mit einer zunehmend alle gesellschaftlichen Bereiche beherrschenden Warenwirtschaft entstanden der neuen, der modernen Kunst, ihre Themen. Die wichtigsten des modernen Dramas waren die Entfremdungserfahrung des Menschen (bei Georg Büchner, Anton Tschechow, Samuel Beckett), die Bedeutung des Unbewussten (bei Henrik Ibsen, August Strindberg) und die durch Arthur Schopenhauer und Friedrich Nietzsche bewirkte Aufklärungskritik, die zu einer Sprachkritik des begrifflichen Denkens wird.

 

In dem Seminar werden Theaterstücke, auch als Inszenierungen, von Georg Büchner, Henrik Ibsen, Anton Tschechow, Ödön von Horváth, Bertolt Brecht, Samuel Beckett, Thomas Bernhard, Robert Wilson und Pina Bausch besprochen.
 


Dozent:             Dr. Karl Heinz Wölke

Termine:           mittwochs,     09.04. – 09.07.2025

Zeit:                   16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr

Veranstaltungsart:  hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:   Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

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