(AKAD21) Heroes - Verkörperungen von Wünschen und gesellschaftlichen Werten

Sporthelden sind mächtige Figuren auf dem Spielfeld der Medien, aber auch auf dem Spielfeld der Vorbilder für Jugendliche und Erwachsene. Kaum ein Politiker kommt je an die Popularität von Fußballstars heran, kaum ein Wissenschaftler erreicht je eine solche Anerkennung, wie Helden des Sports.

Man kann dieses Thema abstrakt von der Theorie her denken, wie es der Sportsoziologe Heinrich Bette auf hohem Niveau vornimmt, man kann es aber auch von den Persönlichkeiten des Sports her exemplifizieren und an diesen Persönlichkeiten die Spielarten des Themas auffächern. In diesem Seminar werden wir mit den Persönlichkeiten des Sports analytische Annäherungen vornehmen. Sehr viel Videomaterial wird das Thema veranschaulichen.

Die Heroes verkörpern in den unterschiedlichen Sportarten jeweils spezifische Werte, die können zunächst national geprägt sein (Tour de France und seine Sieger) um dann auch von anderen Nationen aufgenommen zu werden.

Wenn man an Heroes denkt, dann denkt man in Deutschland an Fußballer. Allen voran an die Legende Franz Beckenbauer. Mit ihm werden wir uns beschäftigen, zunächst mit dem Sportler Beckenbauer, dann mit dem Trainer, der Funktionär wurde. An ihm kann man das System Fußball und die Macht der Fifa verfolgen. Heroes können strahlende Figuren der Geschichte sein, die tragisch enden. Man denke dabei auch an Boris Becker, der dem deutschen Tennis einen absoluten Boom bescherte und die Kontrolle über sein Leben verlor.

Heroes verkörpern eine Sportart, werden aber auch von wirtschaftlichen Interessen erzeugt, man betrachte dabei den Motorsport als mächtige Lobby der Autoindustrie. Die gasgebenden Piloten stehen für ein Zeitalter der fossilen Energien, fahren unermüdlich Runde um Runde um ein Lebensgefühl zu propagieren: die Omnipotenz des Gasgebens.  Interessant hieran ist, dass kaum ein Journalist oder Sportwissenschaftler das inzwischen historisch irre System des Motorsports hinterfragt hat.

Sportliche Helden verkörpern Haltungen, die gesellschaftlich erwünscht sind. Sich über Jahre durch enorme Trainingspensen zu quälen, sich bis zum letzten Quäntchen auszupowern, ist in einer Leistungsgesellschaft eine erwünschte Haltung zum Leben. Der Zehnkampf und seine Innenwelt sind dafür stellvertretend. Am Beispiel eines alten Helden, Frank Busemann, und an modernen deutschen Zehnkämpfern, Niklas Kaul und Leo Neugebauer wird diese Welt beleuchtet. Weitere Heroes wie Felix Neureuther (und seine kritische Sicht auf das Thema Umwelt und Sport) werden in den Fokus genommen. Es gibt ihn, den mündigen und kritischen Heroen.

Im Seminar werden wir uns mit weiteren Heroen (und den weiblichen Vertreterinnen) des Sports befassen.
 

Dozentin:          Dr. Monika Thiele

Zeit:                dienstags, 12:00 s.t. - 13:30 Uhr   (ab 15.10.2024)

Veranstaltungsart:  hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:         Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz