(Q) Peter Schneider: „Vivaldi und seine Töchter“ (2019) - Gespräche, Klangbäder und Exkursionen in die Musik und in die Literatur

Peter Schneider
Peter Schneider

Peter Schneider ist vielen bekannt als Kultautor von „Lenz“ (1973), „Und schon bist Du Verfassungsfeind“ (1975); „Rebellion und Wahn“ (2008). Er war Wortführer der Studentenbewegung, wurde in Folge als Lehramtskandidat politisch als „linksextrem“ abgelehnt. Und wurde nicht Lehrer, sondern avancierte zum freien Autor, schrieb später Reden für Willy Brandt. So hat der deutsche Verfassungsschutz und dem hellsichtigen Willy Brandt dem Literaturbetrieb einen höchst interessanten Autor beschert.

Sein schriftstellerisches Werk und seine Essays befassten sich mit dem Leben seiner Generation. Nun im Alter, kommt er zurück zu den Wurzeln seiner Jugend; denn sein Vater war Komponist und Dirigent in Königsberg. Diesen Faden nimmt der seit Jugendtagen musizierende Peter Schneider meisterhaft auf mit seinem Roman „Vivaldi und seine Töchter“. Er erzählt das Leben des >prete rosso<, wie Vivaldi aufgrund seiner roten Haare genannt wurde, recherchiert gründlich in musikwissenschaftlichen Quellen, die genau benannt sind, um den Leser an der Recherche teilhaben zu lassen. Man erlebt mit, wie das erste europäische Frauenorchester von Vivaldi gegründet wird, wie er die begabtesten figli della Piéta, also begabte musikalische Waisenkinder, zum Musikensemble von Rang führt. Wie er die Musik und nicht sein Amt als Priester zum leidenschaftlichen Lebensinhalt macht. Und man erlebt lesend das Raunen um eine mögliche Leidenschaft des geweihten Priesters Vivaldi zu seiner Meisterschülerin Anna Giro. Peter Schneider bleibt auf raffinierte Weise diskret.

Es ist eine Lesereise durch das barocke Venedig, eine Reise auch durch die Geschichte der Oper, die Vivaldi vorantrieb. Peter Schneiders Buch packt Freunde der klassischen Musik, nimmt sie mit in ein visionäres Abenteuer der Musikgeschichte.

Das Buch war geplant als Skript für einen Film mit dem Kameramann Michael Ballhaus, der verstarb, eher das Filmprojekt umgesetzt werden konnte. So vermacht uns Michael Schneider mit seinem Buch ein klingendes Kopfkino, das wir lesend, musikhörend, und im Gespräch reflektierend aufleuchten lassen werden.
 


Dozentin:  Dr. Monika Thiele

Termine:    6 x montags

  •  12.02., 19.02., 26.02., 04.03., 11.03., 18.03.2024

Zeit:    12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr

Entgelt:    60,- Euro

Veranstaltungsart:    hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:    Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

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