(ZS) Einfluss des Klimawandels auf die Pflanzenwelt - was erwartet uns in Norddeutschland?

Prof. Martin Diekmann
Prof. Martin Diekmann

Der Klimawandel ist in vollem Gange. Immer neue Rekordjahre hoher globaler Durchschnittstemperaturen und eine zunehmende Zahl von extremen Wetterereignissen bestätigen die Prognosen der Wissenschaft. Aber auch die Zahl der biologischen Veränderungen, die ihren Ursprung im Klimawandel haben, wird immer größer. In dieser Vorlesung sollen vor allem zwei Fragestellungen betrachtet und beantwortet werden: (1) Welche zeitlichen Veränderungen in der Pflanzen- und Tierwelt lassen sich heute beobachten, und welche dieser Veränderungen sind wahrscheinlich auf das sich wandelnde Klima zurückzuführen? (2) Wie sieht es hier in unserer Umgebung in Norddeutschland aus, insbesondere im Hinblick auf die Pflanzenwelt?

Wir werden zunächst viele Beispiele von teils sehr schnellen Veränderungen in der Häufigkeit von Tieren und Pflanzen betrachten: viele Arten, die bis vor kurzem in Deutschland oder in Bremen noch selten oder unbekannt waren, haben sich in den letzten Jahren massiv ausgebreitet, andere sind innerhalb kürzester Zeit verschwunden. Dies hat eine Vielzahl an Gründen: der Verlust und die Zerstückelung von Lebensräumen, die starke Nährstoffanreicherung in der Landschaft oder die Ausbreitung invasiver Arten. Gerade bei sehr mobilen Arten – Vögeln, Libellen und sich über bewegliche Sporen ausbreitenden Pflanzen – gibt es indes auch klare Hinweise auf eine starke Erwärmung als treibende Kraft für viele der genannten Veränderungen.

Doch nicht nur einzelne Arten verschieben sich in ihren Verbreitungsgebieten, auch ganze Vegetationstypen sind gefährdet: schon jetzt zeigen sich massive Schäden in einigen Waldtypen, etwa Fichtenwäldern, die aufgrund von Trockenheit und sekundärem Schädlingsbefall großflächig absterben. Auch Hochmoore, einst fast vollständig entwässert und abgetorft, haben keine Zukunft mehr, weil sie trotz Renaturierung regelmäßig so trocken fallen, dass die moortypischen Tier- und Pflanzenarten langfristig keine Chance mehr haben. Die Klimawandel-bedingten Veränderungen in unserer Landschaft haben nicht nur drastische ökonomische Konsequenzen, sondern betreffen uns Menschen auch in unserem Wohlbefinden – in welcher Natur wollen und können wir in Zukunft leben? – und in unserer Gesundheit – mit welchen bisher unbekannten Krankheitserregern müssen wir rechnen?

Mit vielen Beispielen aus dem Bremer Raum wird verdeutlicht, dass der Klimawandel bei uns schon jetzt seine Spuren hinterlässt. Es wird abschließend eine Prognose gewagt, mit welchen Veränderungen in unserer Pflanzenwelt wir es in den nächsten Jahrzehnten zu tun bekommen werden, wenn der Klimawandel wie hervorgesagt weiter voranschreitet. Dies sollte in eine Diskussion darüber münden, welche Maßnahmen wir ergreifen können, um die Folgen des Klimawandels für Natur und Mensch abzumildern.
 


Dozent:      Prof. Dr. Martin Diekmann

Termine:     Donnerstag, 15.02.2024

Zeit:           10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Entgelt:         20,- Euro

Veranstaltungsart: hybrid, in Präsenz (Gebäude SFG, Raum 2040) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:   Teilnehmerbegrenzung: 60 Personen in Präsenz

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