(E) Kunstgeschichte nach 1945: „Ideen allein können Kunstwerke sein“
Werke der modernen Kunst in den Jahren nach 1945 waren oft ohne Bezug zu einem außerbildlichen Gegenstand und wurden für den Betrachter zu Rätseln. Diese nur sich selbst darstellende Kunst irritierte die Wahrnehmung des Betrachters, der gewohnt war, ein Bild, ähnlich einem Text, begrifflich zu verstehen.
Nach dieser ersten Phase veränderte sich die Kunst in den sechziger Jahren noch einmal radikal durch die Art der Materialien und die Gedanklichkeit der Werke. So begegnen dem Betrachter nun auch Zeit und Erinnerungen, unvertraute Handlungen, Kleidungsstücke, leere Räume, Erde, Honig und Kalklinien als Material. In ihrer Neuartigkeit und Fremdheit wirkte diese Kunst vergleichbar irritierend wie die Abstraktion und der Verzicht auf den Gegenstand zu Beginn des Jahrhunderts und nach 1945. Einige dieser Richtungen (Minimal Art, Land Art, Spurensicherung) sind der Concept Art verwandt, deren Werke zumeist aus verschiedenen Teilen bestehen (zum Beispiel aus Texten und Fotografien), die im Bewusstsein des Betrachters das Werk erst entstehen lassen. Charakteristisch für die konzeptionelle Kunst ist darum auch „das Fehlen in sich geschlossener, objektgebundener Formen“. Die gedankliche Arbeit, die der Betrachter nun leisten musste, erinnert an die „ästhetischen Ideen“ Immanuel Kants, „die viel zu denken [veranlassen]“ und die als begriffsfreie Vorstellungen der Einbildungskraft „keine Sprache völlig erreicht und verständlich machen kann“.
Zu den genannten Richtungen und Stilen werden Werkbeispiele (von Jackson Pollock, Donald Judd, Walter de Maria, Roman Opalka, Richard Long, Christian Boltanski, Joseph Beuys u.a.) vorgestellt und interpretiert.
Dozent: Dr. Karl Heinz Wölke
Termine: 6 Termine
- Montag, 02.09.2024
- Dienstag, 03.09.2024
- Donnerstag, 05.09.2024,
- Montag, 09.09.2024
- Dienstag, 10.09.2024
- Donnerstag, 12.09.2024
Zeit: 16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr
Entgelt: 60,- Euro
Veranstaltungsart: hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0770) oder wahlweise Online-Teilnahme
Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz