(T) Vom grausamen Mythos zur hoffungsvollen Utopie

Wilhelm Tischbein „Apollo beim Lyraspiel“
Wilhelm Tischbein „Apollo beim Lyraspiel“

Mythen sind zu allen Zeiten ausgelegt und unter die Bevölkerung gestreut worden, um Stimmungen zu erzeugen oder zu bestätigen. Das vertretene Narrativ spielt häufig mit dem Gedanken an die Zukunft, mit Ängsten, Hoffnungen und utopischen Ideen. In diesem Falle geht es um den Apollon-Marsyas-Mythos, der - im 5. Jh. v. Chr. in Athen vielfach dargestellt - auf die Agitation der Politikern Damon und (nach neuen Forschungen) auch auf Perikles anspielt.

Die bilderrätselhaften Veränderungen auf Vasen des 4. Jh. führen zum musizierenden Apollon als Beschützer der Stadt, Vorbild musischer Bildung und eschatologischem Hoffnungsträger.

Um 1790 bewirkt ein Kupferstich Wilhelm Tischbeins die Verbreitung eines Vasenbildes, das im Zuge der Homer-Begeisterung nun in den Zusammenhang des Trojanischen Krieges gebracht wird: Während es bei der Adaption im Etrurischen Kabinett des Potsdamer Stadtschlosses noch um die Bedrohungen des Krieges geht, ist 1819 im Idyllenzimmer des Oldenburger Schlosses die Zeit der Empfindsamkeit angebrochen, in der sich Künstler mit Inspiration und Traum als Quellen der Kunst beschäftigen, und die Idylle Symbol einer bis heute nicht erreichten Utopie ist: der Harmonie zwischen Mensch und Natur.
 



Dozentin:    Dr. Luise Seemann

Termine:    4 x dienstags

  • 03.09. + 10.09. + 17.09. + 24.09.2024

Zeit:    10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Entgelt:    50,- Euro

Veranstaltungsart/ -ort:    hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0660) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis: Teilnehmerbegrenzung: 40 Personen in Präsenz

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