Nr. 284 / 16. September 2013 RO Der Fachmann für Zeolithe sitzt hier in Bremen: Professor Reinhard X. Fischer beschäftigt sich seit 30 Jahren mit Fragen dieses zunehmend wichtigen Minerals. Fischers Forschungsbereich ist im Fachbereich Geowissenschaften in der Kristallographie der Universität Bremen angesiedelt. Vor kurzem wurde er in die Structure Commission der „International Zeolite Association“ wiedergewählt. Dieses Gremium entscheidet über die Klassifizierung neuer Materialgruppen der Zeolithe. Das Mineral ist eines der wichtigsten Materialien, die gegenwärtig in der Katalyse und als Ionentauscher eingesetzt werden. Die kleinen Helfer für große Aufgaben kommen in der Natur vielfach vor – für industrielle Zwecke werden sie heute synthetisch hergestellt. Während der Nuklearkatastrophe von Fukushima wurde beispielsweise versucht, mittels Zeolithen radioaktive Isotope aus dem kontaminierten Abwasser zu binden. Die bedeutendsten Anwendungsgebiete liegen in der Ölraffinerie und der Waschmittelindustrie – hierfür werden jährlich weit über eine Million Tonnen Zeolithe produziert.
Standardwerk über Zeolithe
Der Bremer Wissenschaftler hat jetzt zusammen mit Professor Werner H. Baur (Western Springs, USA) den siebten und letzten Band über Zeolithe in der Reihe Landolt-Börnstein des Springer Verlages fertiggestellt. Damit haben die beiden Hochschullehrer 2.800 Seiten in dieser Serie als Herausgeber bearbeitet und davon selber über 2.500 Seiten als alleinige Autoren erstellt.
Berufung in weitere nationale und internationale Gremien
Neben seiner Wahl in die internationale Zeolith-Kommission wurde Fischer jüngst auch in das Fachkollegium 316 Geochemie, Mineralogie und Kristallographie der Deutschen Forschungsgemeinschaft gewählt. Eine weitere bedeutende Auszeichnung erreichte den Bremer Wissenschaftler zudem aus Frankreich: Er wurde in das College 5A des Institut Laue Langevin (ILL) in Grenoble berufen. Das ILL ist ein internationales Forschungszentrum, das mit seinem Hochflussreaktor die stärkste Neutronenquelle der Welt betreibt. Jedes Jahr werden hier mehr als 800 Experimente - vor allem auf dem Gebiet der Neutronenstreuung - durchgeführt. Das wissenschaftliche Programm des ILL wird von international besetzten Komitees ausgewählt und kontrolliert. Das College 5A entscheidet über die Anträge für die Neutronenbeugungsexperimente an der Großforschungseinrichtung.
2014 ist das Jahr der Kristallographie
Der Forschungsschwerpunkt Kristallographie an der Universität Bremen wird im kommenden Jahr bundesweit noch mehr Beachtung finden, denn die UNO-Vollversammlung hat das Jahr 2014 als Jahr der Kristallographie ausgerufen. In der Begründung heißt es, dass „unser Verständnis der materiellen Beschaffenheit der Welt vor allem auf unseren Kenntnissen der Kristallographie gründet….Die Anwendung der Kristallographie ist für die Bewältigung von Herausforderungen wie Krankheiten und Umweltproblemen unverzichtbar.“
Achtung Redaktionen: In der Pressestelle kann eine digitales Foto von Professor Reinhard X. Fischer angefordert werden.
Weitere Informationen:
Universität Bremen
Fachbereich Geowissenschaften
Prof. Dr. Reinhard X. Fischer
Tel.: 0421 218 65160
E-Mail rfischerprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
www.geo.uni-bremen.de/page.php?pageid=57