Besuch beim ZMT: Einblicke in Meeresforschung auf Weltniveau
Es ist ein schöner Brauch, die Mitgliederversammlung (MV) des Alumni-Vereins mit dem Besuch einer Bremer Forschungseinrichtung zu verbinden. Diesmal fiel die Wahl auf das ZMT, das Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung. Eine Spitzen-Wahl, denn pünktlich zur MV erschien die aktuelle Analyse des renommierten Shanghai-Rankings und stufte die Meereswissenschaften an der Universität Bremen als die Nummer Eins in Deutschland ein. Dazu trägt auch das ZMT bei, nicht zuletzt durch seine Professor:innen und Lehrkräfte, die am FB2 Biologie und FB 8 Sozialwissenschaften unterrichten. Richtig gelesen: Sozialwissenschaften. Warum das so ist, erläuterte im Anschluss an die MV unsere Alumna Dr. Annette Breckwoldt mit einer informativen Präsentation über das Institut. Sie leitet am ZMT aktuell das Office for Knowledge Exchange.
Interdisziplinarität und Transdisziplinarität, so Annette Breckwoldt, charakterisieren zentrale Aspekte der Arbeit des ZMT bei der Untersuchung tropischer Küstenökosysteme. Auch wenn das Institut von seinen Anfängen her naturwissenschaftlich geprägt ist, sind inzwischen auch die Beziehungen zwischen Mensch und Natur in den Küstenregionen und damit auch die wirtschaftlichen Verhältnisse in den Fokus der Forscher geraten. Ausdruck dieses holistischen Ansatzes ist die in 2022 erfolgte Berufung von Professor Raimund Bleischwitz zum wissenschaftlichen Geschäftsführer des ZMT. Der bekannte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler ist ein anerkannter Experte und Politikberater in den Bereichen Kreislaufwirtschaft, Rohstoffkonflikte, Öko-Innovation, und Ressourcenpolitik. Anfang 2023 wurde er von der Universität Bremen auch als Professor für Globale Nachhaltige Ressourcen berufen. Mit seinen Forschungszielen, so Annette Breckwoldt, orientiert sich das ZMT an den lösungsorientierten Ansätzen der SDGs, der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele. Dazu gehört dann auch die aktive Mitarbeit im Netzwerk der 2021 ausgerufenen UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung. Stichworte für die künftige Forschungstätigkeit sind hier „Ocean Literacy“ und die „Blue Economy“, bei der es um umfassende und nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen geht.
Nach wir vor dominieren aber die Naturwissenschaften die Arbeit des ZMT. Davon konnte sich unsere Alumni beim anschließenden Besuch der Meerwasserversuchsanlage MAREE überzeugen. In mehr als 60 Versuchsaquarien, so MAREE-Leiterin Silvia Hardenberg, wird eine tropische Meeresumwelt abgebildet und in unterschiedlichen Wasserkreisläufen z.B. eine vorindustrielle, heutige und künftige CO²-Konzentration der Atmosphäre simuliert. Für die Alumni war es wieder ein erkenntnisreicher Abend zur Spitzenforschung in Bremen.