Keine Zuflucht. Nirgends.

Alumni in der bremer shakespeare company

Aus den Akten auf die Bühne – unter diesem Stichwort stand auch die Alumni-Veranstaltung. Besucht wurde – in guter Tradition – die Shakespeare Company in der Neustadt. Es ging um ein packendes und unfassbares Zeitgeschehen aus dem Jahr 1939. Dann legte die St. Louis in Hamburg ab.

An Bord Richtung Kuba waren 937 Kinder, Frauen und Männern – zumeist jüdischer Abstammung. Und so begann die Irrfahrt der St. Louis. Schon konnten die Passagiere den Hafen von Havanna sehen – doch ihnen wurde die Einfahrt verweigert. Auch die USA und Kanada lehnten die Aufnahme der Flüchtlinge ab. Sie mussten zurück. Viele wurden später deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. Eine bizarre aber wahre Geschichte, die am Beispiel der Konferenz von Evian und der Fahrt der St. Louis den Umgang der Staaten mit Migration und Flucht behandelt.

Die szenische Lesung verbindet die Geschichte mit der Gegenwart und beeindruckte die geladenen Alumni auf besondere Weise. Nicht nur, dass dieses Zeitzeichen an sich erschüttert – zu Gast war an diesem Abend einer der letzten Zeitzeugen der St. Louis, Professor Clark Blatteis. Er war sieben Jahre alt, als seine Familie versuchte, aus Deutschland zu fliehen. Nachdem das Schiff nach Europa zurückgekehrt war, fand die Familie in Belgien Zuflucht. Nach der deutschen Invasion glückte ihnen über Frankreich und Spanien die Flucht nach Marokko. 1948/49 flohen sie schließlich in die USA.

Weitere Informationen finden Sie hier.

Autorin: Manuela Brocksieper

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