Sehenswerte Talkreihe: Wenn die Gäste auch zu Wort kommen
Mit zwei fesselnden Talks hat die Eventreihe „Einfach mal die Welt verändern“ begonnen, die der Alumniverein gemeinsam mit der Universität Bremen zum 50-jährigen Uni-Jubiläum veranstaltet. Rund 50 Besucher:innen waren jeweils live dabei im Event-Studio von Radio Bremen, alle anderen konnten den Livestream auf dem YouTube-Kanal der Universität verfolgen und erlebten hochkarätige Gäste mit pointierten Aussagen.
Die Zukunft gehört Afrika (so auch der Titel des Talks am 29. November) - aber nur dann, wenn wir es schaffen, ein wirklich neues Miteinander zwischen Schwarz und Weiß, zwischen den ehemaligen Kolonisierern und den Kolonisierten zu entwickeln. Die gemeinsamen Beziehungen seien bis heute von kolonialen Denkmustern geprägt, wie auch aktuell bei dem Umgang mit der globalen Coronakrise zu spüren seien. So das engagierte Plädoyer von Rozena Maart, Professorin in Bremens Partnerstadt Durban und Research Ambassador der Universität Bremen.
Wichtige Beiträge zur Dekolonialisierung gab es schon früh an der Universität Bremen, z.B. mit dem Namibia-Projekt des Völkerrechtlers Professor Manfred Hinz in den 1970er Jahren. Fast 120 Jahre nach dem von Deutschen begangenen Völkermord an den Herero und Nama hat Deutschland in diesem Jahr eine finanzielle Kompensation für Namibia in Höhe von einer Milliarde Euro zugesagt. Ein wichtiger Schritt, so Hinz, aber noch immer stehe eine offizielle Entschuldigung aus.
Wir brauchen in Deutschland mehr Afrika-Kompetenz, forderte Uschi Eid, ehemalige parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Entwicklungszusammenarbeit. Die neue Regierung in Berlin müsse ein Afrika-Institut auf den Weg bringe, so die Präsidentin der Afrika Stiftung.
Bei dem Talk „Nach den Sternen greifen“ am 17. November weiteten die Gäste den Blick vom Globus auf das Universum. Wir müssen uns schon heute Gedanken machen, ob unsere Erde in Millionen Jahren noch bewohnbar sein werde, sagte Hans Königsmann, zehn Jahre lang Vizepräsident von SpaceX in den USA und einer der engsten Mitarbeiter von Elon Musk. Raumfahrt diene aktuell ganz besonders dem Klimaschutz, mit unseren Experimenten im Fallturm bereiten wir viele Forschungsthemen vor, die wir im All dann genauer untersuchen können, so Professor Avila, Direktor des ZARM (Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation) an der Universität Bremen. Vom Weltall könne man auf eindrucksvolle Weise sehen, wie fragil die Schicht der Atmosphäre um unsere Erde ist und dass die Folgen des Klimawandels eigentlich schon größer sein, als wir uns eingestehen, konstatierte Marco Fuchs, Chef von Bremens größtem Raumfahrtunternehmen OHB.
Bremen ist maßgeblich beteiligt an den Plänen zur ersten Expedition von Menschen zum Mars, mit der in etwa 20 Jahren gerechnet wird. Wer aus der Talkrunde würde denn mit zum Mars fliegen, fragte Radio Bremen Moderatorin Katrin Krämer in die Runde. Nur Claudia Kessler - die einzige Frau unter den Talkgästen, die sich als Ingenieurin vielfältig für die erste deutsche Astronautin im All engagiert.
Alle Talks sind auch künftig auf dem YouTube Kanal der Universität Bremen verfügbar.