Adaptify
Unterstützung für individuelle Therapie in Form von Computerspielen
Informationen
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Laufzeit: 02.2015 - 02-2018
Ansprechpartner: Jan Smeddinck, Dr.-Ing. Marc Herrlich, Nina Wenig
Übersicht
Mit Hilfe von Computerspielen können therapeutische Übungen durch das Projekt Adaptify in der Praxis und auch zuhause motivierender und erfolgreicher gestaltet werden. Fünf Partner aus Forschung und Unternehmen gehen in der Physiotherapie und der Rehabilitation neue Wege.
Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 1,35 Millionen Euro geförderten dreijährigen Projekt Adaptify wird Software entwickelt, die durch spielerische Bewegungsprogramme die Motivation erhöht, Übungen in der Rehabilitation oder in der Physiotherapie auch alleine zuhause durchzuführen. Solche sogenannten Serious Games passen sich individuell an die Bedürfnisse und an die Fähigkeiten des Nutzers an. Ein virtueller Therapeut unterstützt die Anleitung und gibt zudem Hinweise zur Verbesserung. Die Nutzer können selbst die Intensität der Übung bestimmen. Eine neuartige Sensormatte erfasst die Bewegungen und gibt präzise Rückmeldung zur Qualität der Durchführung der Übungen.
Individuell eingestellt werden die Serious Games zum einen durch die medizinischen Profile und den Vorgaben des Physiotherapeuten, die unter strenger Wahrung des Datenschutzes verwendet werden. Zusätzlich werden während der Bewegungsarbeit Daten gewonnen. Ein sogenanntes Ganzkörper-Tracking, bei dem durch eine Kamera die einzelnen Bewegungen erfasst werden und eine mit Sensoren ausgestattete Trainingsmatte werden dabei entwickelt und integriert. Die Software kann dann sogar durch maschinelle Lernverfahren Entwicklungsprognosen abgeben. Diese können die Arbeit der Therapeuten unterstützen.
Es ist sehr wichtig, dass die zumeist älteren Menschen die Serious Games intuitiv und ohne Aufwand sofort auf ihre eigene körperliche und geistige Fitness abgestimmt nutzen können. Viel Erfahrung mit dem Computer und mit Spielen am Computer müssen Nutzer also nicht mitbringen. Die entwickelten Serious Games passen sich dem Vorwissen und der körperlichen Belastbarkeit des Nutzers an. Deshalb werden von Beginn an Therapeuten, medizinisches Personal und Patienten in den Entwicklungsprozess der Personalisierungs-Software eingebunden, um den tatsächlichen Bedarf zu treffen. Die Software ermöglicht flexibel und intelligent anhand präzise erstellter Nutzerprofile den unkomplizierten Einsatz von Serious Games. Dies dient der Hilfestellung für Therapeuten in Rehabilitation und Physiotherapie. In Verbindung mit der leistungsfähigen und kostengünstigen Sensormatte bietet dies vielfältige und gute Chancen für eine Vermarktung. Die Vermarktung kann auch über das bereits etablierte Webportal PhysioNetzwerk vorangetrieben werden. Diesem haben sich über 600 Praxen und Reha-Zentren als Mitglieder angeschlossen. Die Therapieangebote wurden bislang europaweit von über 10.000 Patienten eingesetzt. Die neue Personalisierungs-Software soll in einem weiteren Schritt für die medizinische Betreuung in Fitness-Studios angepasst werden.
Die Projektpartner sind, neben dem Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen, die Delmenhorster Physiotherapiepraxis Rehamed mit dem PhysioNetzwerk, die Online-Agentur HFC inter.net aus Cloppenburg, vacances, mobiler Sozial- und Pflegedienst Bremen und das Bremer Institut für IT-, Medien- und Immaterialgüterrecht (MLS LEGAL).