„Ein tolles Erlebnis, viel Arbeit - und sehr gute Ergebnisse. Nächstes Jahr werden wir wieder angreifen.“, fasste Studentin Emma Maurer für die Bremer Studenten das Abschneiden bei der 75. Deutschen HochschulmeisterschaH (DHM) im Rudern zusammen. Mit 26 Aktiven sind die Bremer auf dem Fühlinger See in Köln angetreten und haben sich gut verkauft.
Das Team der Hochschulruderer, in dem Studierende der Universität und der Hochschule Bremen gemeinsam antreten, meldet seit fast zwanzig Jahren regelmäßig bei der DHM Rudern. Nach einigen Jahren mit kleineren Teams war in diesem Jahr wieder eine große Mannschaft am Start, die in 12 Booten um die Medaillen fuhr. Es gab in den letzten zwei Jahren einen kleinen Generationswechsel im Ruderteam, sodass die Trauben diesmal sehr hoch hingen. Fast ausschließlich Studierende ohne Vorerfahrung aus dem vereinsorganisierten Wettkampfsport gehören zum Team, dass sich auf die
DHM vorbereitet. Dass es dieses Jahr anders würde, machte das langjährige Trainerteam mit Jens
Große, Melanie Kanz und Bolko Maass schon im Frühjahr klar, als sie die Saison vorbereiteten. „Die Trainer schreiben Trainingspläne, schulen die Technik und unterstützen beim Sportlichen. Um alles andere, wie Einteilung der Boote und Organisation von Anreise und Unterkünfte, kümmern sich die Studis selbst.“, so Melanie Kanz über die Vorgabe an das Team.
Die Vorbereitung startete holprig. Da dieses Jahr aus organisatorischen Gründen keine
Hochschulsportkurse im Rudern stattfinden konnten, wurde die Ausbildung der studentischen Anfänger in den Bremer Ruderverein von 1882 verlegt und ebenfalls aus der Studierenden Gruppe organisiert. Sehr überrascht waren die Trainer, als sich im März über 45 Interessierte meldeten. 26 von ihnen sind schlussendlich den ganzen Weg bis zur Regatta in Köln mitgegangen und haben nach nur 4 Monaten im Rudern dort ihren ersten Regattastart absolviert.
Die DHM 2023 war rekordverdächtig. Über 600 Studierende sind in Köln um die Meisterschaftstitel gerudert. Bis heute ist die DHM Rudern 2016, ausgetragen auf dem Bremer Werdersee, die größte Rudermeisterschaft des studentischen Sportverbands (adh). Damals waren es gerade 20 Meldungen mehr als in diesem Jahr. Interessant wurde die DHM in Köln auch, weil ausnahmsweise ein großer Teil der Studierenden Nationalmannschaft antrat, die sich auf die im August stattfindenden World
University Games in China vorbereiten. Und nicht zuletzt zogen die parallel ausgetragenen Meisterschaften des Deutschen Ruderverbandes (DRV) den ein oder anderen Topruderer nach Köln. Da überrascht es nicht, dass sich die vielen Debütanten im Bremer Team beeindruckt zeigten.
Schon der Weg zur Meisterschaft nach Köln war intensiv. Die Organisation der Trainingszeiten in der
Vorbereitung, die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit, die Planung des Personen- und Materialtransports und vieles mehr lag vor allem bei Emma Maurer, 21, und Marie Rasper, 20. Beide sind duale Studentinnen bei OHB und rudern seit 2021. „Unsere große Gruppe der Novizen, so nennt der adh die Sportler, die erst an den Unis Rudern lernen und bei der Meisterschaft eine eigene Konkurrenz haben, musste sich erstmal finden.“, so Maurer. „Als dann klar war, wer in welchem Boot
sitzt, wurde es einfacher, weil allen bewusst war, dass nur gemeinsames üben in der Originalmannschaft das Boot schneller macht“, ergänzt Rasper. Die angehenden Raumfahrt-
Ingenieurinnen und ihre Mitstreiter orchestrierten neben den 3-5 Trainingseinheiten pro Woche auch ein Trainingswochenende im Juni und sorgten mit gemeinsamen Aktivitäten sowie der Beschaffung einheitlicher Wettkampfkleidung für ein echtes Mannschaftsgefühl. Weitere Unterstützung gab es von außen: Das Bootsmaterial der DHM-Ruderer kommt vom Bremer Ruderverein von 1882, bei dem die Novizen auch normale Vereinsmitglieder sind. Die Wettkämpfe finanzieren zu einem großen Teil die Universität Bremen, die Hochschule Bremen sowie der Verein für Hochschulsport. Was dann übrig bleibt, zahlen die Sportler selber. Auch hier war Eigeninitiative gefragt.
Immerhin zwei Starter der diesjährigen Hochschulmannschaft haben langjährige
Wettkampferfahrung. So sind Tessa Kuhn und Endrik Brettmann, beides Aktive des Bremer RuderClub Hansa, in den sportlich anspruchsvollsten Meisterschaftsrennen des adh angetreten. Kuhn rudert im Leichtgewichts-Fraueneiner in das B-Finale und wurde insgesamt 11. Brettmann gelang durch einen Halbfinalsieg der Sprung in das A-Finale. Dort kürte er eine starke Gesamtleistung am Meisterschaftswochenende mit einer Silbermedaille.
In den sogenannten Challenge-Rennen starten Sportler, die im Hochschulsport das Rudern gelernt haben, aber bereits fortgeschritten sind. Finn Opätz und Magnus Scheibe traten in der Konkurrenz im Doppelzweier an und konnten sich durch einen herausragenden Vorlaufsieg für das A-Finale qualifizieren. Im Finale fehlte nur eine Handbreit zur Medaille, letztlich wurden Sie vierter.
Bei den Novizen traten alle Studierende im Gig Doppelvierer mit Steuermann an. Hier gab es zwei Frauen und zwei Männerboote, sowie gleich vier gemischte Mannschaften.
Bei den Herren qualifizierten sich Levin Möller, Jonathan Erdmann, Lukas Sagemann, Joseph Eva und Stm. Maximilian Schnieders mit einem starken Vorlauf direkt fürs Halbfinale und dort anschließend für das Finale B. Schlussendlich ruderten sie auf den neunten Gesamtrang. Das zweite Team mit Emil Eppels, Paul Lammers, Jannik Hedel, Daniel Reppert Lopez und Stf. Katja Mevenkamp nahm den Umweg über den Hoffnungslauf ins Halbfinale. Hier qualifizierten sie sich ebenfalls für das B-Finale und abschließende auf Gesamtrang 10 in einer Konkurrenz von 20 Booten.
Bei den Damen konnte das Team mit Marina Gallo, Beatrice Bley, Janka Jokay, Mariam Hucker, So. Nora Volling sich über den Hoffnungslauf für das C-Finale qualifizieren können, wurde dort 3. und platzierte sich somit auf dem 15. Rang bei 16 Meldungen. Das Boot um das Orga Team mit Marie Rasper, Emma Maurer, Franziska Linke, Hanna Hagenbusch und Stm. Jens Große löste über ein starkes Halbfinale ein Ticket für das Finale A. Dort wurden nochmal alle Kräfte mobilisiert, dennoch fehlten am Ende 6/10 Sekunden zu einer Medaille und es musste sich mit dem vierten Platz begnügt werden.
In den gemischten Booten war die Konkurrenz mit 28 Booten sehr stark. Die vier Bremer-Teams wurden aus den Männer und Frauen Teams gebildet, wobei Adrian Ruholt und Lars Dahl hier das Team komplettierten. Hervorzuheben ist die Leistung von der Mannschaft Joseph Eva, Paul Lammers,
Franziska Linke, Marie Rasper und Stm. Maximilian Schnieders. Sie qualifizierten sich über Vorlauf, Viertelfinale und ein starkes Halbfinale für das Finale A und wurden dort Sechster. Die weiteren Boote ruderten auf Rang 18, 24 und 25.
Die gesamte Mannschaft war mit dem Wochenende hochzufrieden, die aufreibende Organisation hat sich gelohnt und das Ergebnis mit einer Silbermedaille, sowie zwei Novizen und einem Challenge Boot im A Finale kann sich sehen lassen. Für viele Teilnehmenden wird es nicht die letzte DHM gewesen sein.