»Wir müssen diese Bilder aushalten«, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer im November 2021 angesichts frierender Geflüchteter an der Grenze zwischen Polen und Belarus. Doch was bedeutet die Aufforderung, die gewaltsame Zurückweisung von Schutzsuchenden hinzunehmen, für eine demokratische Gesellschaft?
Der Politikwissenschaftler Volker Heins vertritt als Co-Autor des Buchs „Hinter Mauern“ die These, dass der Umgang mit Menschen an den Grenzen massiv auf den politischen und moralischen Kern einer Gesellschaft zurückwirkt. Zugespitzt: Die zunehmend gewaltsame Abschottungspolitik der EU korrumpiert das Projekt der europäischen Einigung. Alle, und vor allem auch Menschen, die in Europa leben, aber als Nicht-Europäer*innen gelesen werden, bekommen die Konsequenzen dieses Prozesses zu spüren.
In der 17. Ausgabe des „Europa-Quartetts“ der Heinrich-Böll-Stiftung Bremen diskutieren wir die inneren Spannungen, die ein repressives Grenzregime in einem freiheitlich-demokratischen Gemeinwesen hervorrufen. Zusammen mit Prof. Dr. Volker Heins haben wir dafür die Journalistin Sham Jaff eingeladen, die seit vielen Jahren über die Themen Migration und Rassismus schreibt (taz, Der Freitag, Deutschlandfunk u.a.). Ihre Podcasts widmet sie insbesondere den Flucht- und Alltagserfahrungen nicht-weißer Menschen in Deutschland und Europa.
Das Hosting des EQ 17 liegt in den Händen der Sozialwissenschaftlerin Dr. Josephine Assmus (Institut Arbeit und Wirtschaft Bremen) und des Soziologe Dr. Emanuel Herold (MdBB, B90/Grüne). Wir freuen uns auf eine rege Diskussionsteilnahme!
In Kooperation mit dem Theater Bremen, dem Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft der Universität Bremen und dem Bremer Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Der Veranstaltungsort ist barrierefrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.