Mi, 22.5.2019 14-16h in der Rotunde (Cartesium, Enrique-Schmidt-Str. 5)
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Die Imkerei in Europa steckt in einer anhaltenden Krise, die einen Wandel in den Bezugsweisen und Praktiken ausgelöst hat – der ImkerInnen, aber auch der Bienen selbst und anderer Organismen, mit denen beide zusammenleben. In meiner Promotionsforschung über den Wandel in diesem Feld greife ich auf Theorien und Methoden aus den Science and Technology Studies, der Umwelt- und der sensorischen Anthropologie zurück. Das Arbeiten mit Film spielt dabei sowohl epistemologisch als auch ethnografisch eine wichtige Rolle. Für das Projekt habe ich in Imkereien, Zeidlereien, Forschungs-, Zucht- und Auswilderungsprogrammen in Deutschland, der Schweiz, Wales und Baschkortostan teilnehmend geforscht und gefilmt. Die Interaktionen in diesen Feldern sind in weiten Teilen nicht sprachlich verfasst und verfassbar, sondern beruhen auf körperlich sensorischem Erfahrungswissen im meist technologisch vermittelten Umgang miteinander. Nicht nur die Wissensformen und Praktiken der Imkerei und Bienenforschung bedürfen also einer dichten Teilnahme. Ihr Zusammenspiel mit dem Wissen und den Praktiken nicht-menschlicher AkteurInnen wie der Honigbiene und weiterer Lebewesen erfordern die Entwicklung entsprechender Konzepte und Methoden der Forschung und Vermittlung.
Felix Remter ist Sozial- und Kulturanthropologie und derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter am Munic Centre for Technology in Society im interdisziplinären Forschungsprojekt "100Places:M", einem Teilprojekt des Zentrum Stadtnatur und Klimaanpassung an der TU München. Im Zentrum seiner Promotionsforschung stehen Mensch-Bienen-Beziehungen.