Der Begriff LGBTQ+ ist einigen Menschen unserer Gesellschaft, auch über die Grenzen Deutschlands hinaus, bereits bekannt. Gleichzeitig ist dieser und auch andere Begriffe der Queer Community vielen Menschen noch unklar. Was genau bedeutet er? Wofür wird er verwendet? Was hat dies mit Alltag und Identitäten zu tun?
Mit diesen Fragen können sich die Besucher*innen der Schaufenster-Ausstellung „LGBTwho+“ in Bremer Bars auseinandersetzen und den eigenen Horizont erweitern. Das Projekt, konzipiert von Studierenden der Kulturwissenschaft der Uni Bremen, ist darauf bedacht, Menschen aus der Community einen Raum für ihre Geschichten zu geben. Mit ihrer Ausstellung möchten sie Interessierte in- und außerhalb der Queer Community erreichen.
Aufgrund der Pandemie wird es keine zentrale Ausstellung für Besucher*innen geben. Ab dem 26. Juni bis Ende Juli 2021 ist das Projekt neben den Schaufenstern ebenso online auf einer eigenen Website zu sehen, welche auch nach der Ausstellung weiterhin besteht. Passant*innen, die im Schaufenster auf das Thema stoßen, haben hier die Möglichkeit sich das Projekt in ganzer Länge anzusehen.
Die Betrachter*innen begegnen dem Thema dort, wo es die Menschen betrifft: mitten in der Gesellschaft, an Orten, die für alle zugänglich sind und zu jeder Zeit. Sie erhalten ganz persönliche Einblicke in die Queer Community und erfahren mehr über einzelne Geschichten, Queer Spaces und diverse symbolische Dinge. Sie können sich vor den Bars mit dem vielleicht noch Unbekannten auseinandersetzen und es zu Hause auf sich wirken lassen. Es geht dabei stets um individuelle Erfahrungen, die für sich stehen. Die Studierenden möchten mit ihrer Ausstellung den Interviewten einen Raum für ihre Stimmen geben und sie unterstützen.
In den Schaufenstern wird eine Mischung aus Videos und gerahmten Bildern zu sehen sein. Die Videos zeigen einen Zusammenschnitt der individuellen Storys von drei Personen aus Bremen. Was bedeutet queer für sie? Wie hat sich ihr Umfeld entwickelt? In dieser Ausstellung wird nicht über Menschen, sondern mit ihnen geredet: Menschen aus der Queer Community sprechen für sich selbst.
Ein Teil des Projektes präsentiert Queer Spaces. In gerahmten Bildern sind Skizzen von Orten der Community sichtbar. Sie zeigen Plätze, an denen sich Menschen wohl und sicher fühlen. An denen sie akzeptiert werden, wie sie sind und ebenso für andere diesen Ort kreieren.
Ein weiteres analoges Ausstellungsstück sind “diverse Dinge”, welche ebenso auf gerahmten Bildern zu betrachten sind. Queere Akteur*innen wurden gefragt: „Welcher Gegenstand steht für euch symbolisch für die Queer Community?“ Heraus kamen viele interessante und herzliche Geschichten, sowie ein buntes Sammelsurium an Objekten, welche die meisten Menschen womöglich dem Begriff “Queer” nicht zugeordnet hätten.
Ergänzend zur Schaufensterausstellung ist die eigens erstellte Website, die über einen QR Code bzw. “Queer Code” besucht werden oder unter https://blogs.uni-bremen.de/lgbtwho/ erreicht werden kann. Dort können Interessierte die Videos in voller Länge sehen und die Erzählungen zu den Gegenständen nachlesen. Außerdem gibt es Erklärungen und Geschichten zu den Queer Spaces zu hören.
Bereits einige Tage vor der Ausstellungseröffnung werden achtsame Bremer*innen die Queer Codes und Plakate in der Stadt entdecken können. Und wer es kaum erwarten kann, darf sich schon jetzt Bilder, Ankündigungen und Sneak Peeks über die eigene Instagram Seite „lgbtwho.plus“ ansehen.
Unterstützung erhalten die Studierenden bei ihrem Projekt durch die Kooperationen mit dem Rat & Tat, Queeraspora, dem Strassentauben Kollektiv, Yes to Everyone, Bildplantage 13 GmbH, dem Institut für Kulturwissenschaft sowie mit den Bars Tequila und Urlaub. Durch diese Unterstützung ist es möglich die Ausstellung für alle kostenfrei zugänglich zu gestalten.
Mit diesem Projekt möchten die Studierenden die Queer Community sichtbar machen und ein kritisches Nachdenken über Vorurteile anregen. Passant*innen können sich in die Erzählungen hineinversetzen, Zuschreibungen hinterfragen und reflektieren. Dabei werden kulturelle Themen wie Diskriminierung, Stereotypisierung, Privilegien etc. angesprochen.
Gerade während der Pandemie zeigt sich, wie essentiell Solidarität, Zusammenhalt und gemeinsames Agieren für die Gesellschaft sind.Dazu gehört es Erlebnisse und Geschichten aus der Queer Community zu hören. Die Interviewpartner*innen sind hierbei nicht repräsentativ für die Gruppe. Es sind individuelle Erfahrungsberichte von Menschen, die ein Teil der Community sind oder sich mit dieser solidarisieren.
Kooperationen
Rat & Tat
Queeraspora
Strassentauben Kollektiv
YES TO EVERYONE
Urlaub
Tequila
Dete
Förderung
Universität Bremen FB 09
Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft
Bildplantage 13 GmbH
Ansprechpartnerinnen
Canan Venzky:
cvenzkyprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Monique Rosenberger:
rosenmonprotect me ?!uni-bremenprotect me ?!.de
Instagram: @lgbtwhoplus