Über 60 Mal hat Paula Modersohn-Becker sich selbst zum Modell genommen. Unter diesen Selbstbildnissen befinden sich prominente Hauptwerke genauso wie überraschende Experimente der Künstlerin. Die Museen Böttcherstraße tragen nun zum ersten Mal mehr als 50 frühe und späte Arbeiten, Gemälde und Zeichnungen, bekannte und bisher nie gezeigte Kunstwerke dieses Genres in einer eigenen Ausstellung zusammen. Sie geben Aufschluss über eine Malerin und Frau, die ihren Status in der Kunst, Gesellschaft und Ehe befragt. Die Ausstellung vermittelt mit der Übersicht eindringlich die Entwicklung von Paula Becker, der Schülerin, zu Paula Modersohn-Becker, der Künstlerin.
Sind die ersten Versuche noch von der akademischen Malweise und dem Studieren des eigenen Gesichts geprägt, setzt um die Jahrhundertwende eine neue, experimentelle Entwicklung bei den Selbstbildnissen von Paula Modersohn-Becker ein. Auf dem Weg zu Einfachheit und Größe reduziert sie ihr Gesicht zunehmend bis zu den maskenhaften späten Selbstdarstellungen. 1906 schafft sie schließlich mit dem »Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag« den ersten weiblichen Selbstakt der Kunstgeschichte. Die Entwicklung bis zu diesem revolutionären Bild wird in der Ausstellung anhand von Fotografien, Studien und Bildern nachgezeichnet. Ein Wechselblick zwischen der Biografie und den Kunstwerken offenbart, dass sich Paula Modersohn-Beckers Selbstbild(nis) vor allem in Zeiten verändert, die eine Zäsur in ihrem Leben darstellen.
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