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Phänomenologische Vignetten-Forschung in der Kunstpädagogik

Evi Agostini (Universität Wien)

Donnerstag, 10-12 Uhr, Raum GW2 B3009

Tonfall, Tempo und Rhythmus sagen immer mehr als sich sprachlich fassen lässt. In der Beschreibung der Tonalität der Stimmen sowie in Mimik, Gestik, Haltung, Gangart, Kleidung und Körperschmuck kommt zum Ausdruck, was den/die Einzelne/n in (schulischen) Situationen anspricht, anregt, aufregt, bevor es in Worte gefasst oder in Taten umgesetzt wird. Es sind genau diese pathischen Aspekte der Lernerfahrung, der sich die Vignettenforschung widmet.

Vignetten überführen sensible Momente in schöpferische Ausdrucksformate und verschaffen damit dem Lernen als Erfahrung einen Artikulationsraum. Der „lernseitige“ Blick der Vignette greift ausgewählte, besondere Momente der Lernerfahrung in unterschiedlichen Klassenstufen und Fächern auf und transformiert diese in verdichtete Erzählungen. Dadurch wird die pathische Struktur der Erfahrung prägnant beschrieben. Vignetten verweisen damit auf eine Ausdruckssphäre, in der es Nischen und Winkel für mögliche Lern- und Lehranlässe gibt.

Der Workshop umfasst eine theoretische Hinführung an die phänomenologisch orientierte Forschungsmethode der Vignetten sowie die konkrete Beschreibung von Datenerhebung, -bearbeitung und -analyse im Prozess des Forschens. Anhand der Präsentation und Diskussion von ausgewählten Vignetten wird versucht diese pathischen Dimensionen für Prozesse des Lernens und Lehrens in die Sichtbarkeit zu rücken und fruchtbar werden zu lassen.

Zitat aus: Agostini, Evi, Schratz, Michael, Risse, Erika (2018): Lernseits denken – erfolgreich unterrichten. Personalisiertes Lehren und Lernen in der Schule. Hamburg: AOL.

Die Veranstaltungsreihe "Diskurse – Dispositive - Dislpays. Einführung in die Forschungspraxis" findet im Rahmen des ForstAintegriert-Projekts (Forschendstudieren von Anfang an) im BA Kunst-Medien-Ästhetische Bildung statt. Studierende und Lehrende sind herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen.

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