Donnerstag, 10-12 Uhr, Raum GW2 B3009
Zwischen dem, was Lehrer*innen zu vermitteln wünschen und dem, was Schüler*innen sich aneignen, was sie trifft und interessiert, zieht sich ein unumgänglicher Riss. Dies ist der Ausgangspunkt meiner Forschungsarbeit, die sich mit der Frage beschäftigt, wie Lehramtsstudierende schon in der Hochschule dazu angeregt werden können, sich als angehende Lehrperson auf die Unwägbarkeit und Unbestimmtheit (kunst)pädagogischer Prozesse einzulassen. Auf der Grundlage eines bildungsphilosophischen Lehr- und Lernverständnisses wird ein hochschuldidaktisches Setting entwickelt, erprobt und grundlagentheoretisch reflektiert, in dem Lehramtsstudierende eigene pädagogische Praxiserfahrungen mithilfe fotografischer Bilder behutsam reflektieren können. Es wird an mehreren Fallbeispielen gezeigt, wie sich im Ausbreiten von Einzelbildern und Bildsequenzen eine wahrnehmungsbezogene und kritische Reflexionspraxis entwickeln kann und wie im präzisen Auslegen der Fotografien rückblickend neue Deutungen des Erlebten auftauchen können. Es können unerwartete Lesarten entstehen, die sich wortwörtlich Blatt für Blatt weiter entfalten.
Entgegen des aktuell dominierenden Verständnisses von „Reflexion als didaktische Problemlösung“ geht es in dieser Arbeit um Reflexion als eine responsive Praxis und Spurensuche.
Zitat aus: Wyss, C. (2013):Unterricht und Reflexion. Eine mehrperspektivische Untersuchung der Unterrichts- und Reflexionskompetenz von Lehrkräften. Waxmann, Münster/New York.
Die Veranstaltungsreihe "Diskurse – Dispositive - Dislpays. Einführung in die Forschungspraxis" findet im Rahmen des ForstAintegriert-Projekts (Forschendstudieren von Anfang an) im BA Kunst-Medien-Ästhetische Bildung statt. Studierende und Lehrende sind herzlich eingeladen, sich an der Diskussion zu beteiligen.