Studienstruktur

Überblick über den Studienverlauf im Studiengang Medical Biometry/Biostatistics (M.Sc.)

Das Curriculum basiert auf einem von einer Arbeitsgruppe der Deutschen Region der Internationalen Biometrischen Gesellschaft (IBS-DR) und der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) vorgeschlagenen Konzept und wurde gemeinsam mit der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg entwickelt.

Das Studium gliedert sich in zwei Modulbereiche, die sich einerseits der biometrischen Methodik, andererseits den Anwendungen vor allem in der Medizin widmen. Studiert wird in drei Semestern, das 4. Semester ist hauptsächlich der Abschlussarbeit gewidmet. Nach dem 2. Semester ist ein obligates Praktikum angesetzt (Modulbereich C). Es gibt einen Wahlpflichtbereich, der eine individuelle Abrundung und Ergänzung ermöglicht.

Im Modulbereich A werden methodische und praktische Grundlagen der Biometrie und in internen Praktika deren praktische Umsetzung vermittelt. Die biometrischen Methoden werden semesterweise aufbauend bis zu komplexen und forschungsnahen Ansätzen entwickelt. Enthalten ist hier auch eine Einführung in die Epidemiologie.

Im Modulbereich B werden die Anwendungsfelder erschlossen. Hier geht es um die medizinischen Aspekte, die von allgemeinen Überblicken bis zu den Grundlagen der verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen bearbeitet werden. Klinische Studien und ihre ethischen und rechtlichen Aspekte werden ausführlich behandelt.

Im 4. Semester schreiben die Studierenden ihre Abschlussarbeit (Masterarbeit), ein Vortrag über die Masterarbeit ist Bestandteil des Kolloquiums.

Erlernte biometrische und medizinische Aspekte sowie praktische Erfahrungen sollen in die Masterarbeit einbezogen werden, z.B. durch Mitarbeit bei der Auswertung einer konkreten klinischen oder epidemiologischen Studie und die Aufarbeitung und Weiterentwicklung methodischer Aspekte, die dabei eine wichtige Rolle spielen.

Es handelt sich um ein Vollzeitstudium. Das Studium ist bis auf den Wahlpflichtbereich auch in der Reihenfolge der Veranstaltungen und der Zuordnung zu den Semestern im zweijährigen Turnus festgelegt. Wahlpflichtveranstaltungen sind in der zeitlichen Konfiguration flexibel als Ergänzung und Erweiterung zu besuchen.

Ein Überblick über die aktuellen Lehrveranstaltungen im Studiengang findet sich im Veranstaltungsverzeichnis.

Im Modulbereich A: Biometrie werden im ersten Semester die Grundlagen des Umgangs mit großen Datensätzen und der statistischen Methoden und Modelle vermittelt. Der Schwerpunkt liegt auf spezifisch biometrischen Fragestellungen, die sich im Kern jeweils auf nur eine Zielvariable (univariate Methodik) beziehen. Der Modulbereich besteht im ersten Semester aus Modulen zu statistischen Methoden und Modellen sowie zur Praxis des Datenmanagements.

Im zweiten Semester wird die Einführung in die statistische Modellierung fortgesetzt. Dabei werden die Zusammenhänge zwischen mehreren Variablen in den Mittelpunkt gestellt. Daneben werden Module angeboten, die einer Einführung in die epidemiologische Methodik und einem Praktikum (statistische Programmierung) gewidmet sind, dass das Ineinandergreifen von Datenmanagement und statistischer Auswertung bearbeitet. Neben den Auswertungsmethoden werden in den Modulen dieses Bereichs auch die Aspekte der Versuchsplanung behandelt.

Im dritten Semester werden in einem Modul spezielle, für die praktische Arbeit als Biometriker besonders wichtige fortgeschrittene biometrische Methoden vermittelt. Das Modul besteht aus Veranstaltungen zur Auswertung von Überlebenszeiten, nichtparametrischen Methoden, Bayes-Statistik und zum multiplen Testen sowie aus dem Seminar "Probleme aus der biometrischen Forschung (Methodik)", das auch zur Vorbereitung der Masterarbeit dient. Darüber hinaus werden komplexere Modellansätze zur Modellierung vermittelt. Die Modelle aus dem Vorsemester werden darin weiterentwickelt und ausdifferenziert.

Im Modulbereich B: Anwendungsfelder und Biometrische Grundlagen werden Grundlagen aus dem biologisch/medizinischen Anwendungsbereich der Biometrie behandelt. Der Bereich besteht aus Modulen zu klinischen/diagnostischen Studien, Gesetzen, Richtlinien und Ethik sowie zur Medizin.

Im ersten Semester wird einen Kurs zu Klinischen Studien (Grundlagen) und ein Kurs zu ethischen Aspekten klinischer Forschung angeboten. Hinzu kommen 2 einführende Veranstaltungen in die Medizin (Medizinische Grundlagen und molekulare Medizin).

Im zweiten Semester werden die Kenntnisse und Fähigkeiten aus dem ersten Semester vertieft und erweitert. Es werden Veranstaltungen zu klinischen und diagnostischen Studien sowie zu rechtlichen Grundlagen der klinischen Forschung angeboten. Darüber hinaus werden die medizinischen Grundlagen mit einer Einführung in die Pharmakologie und Pharmakotherapie vertieft.

Im dritten Semester werden in abschließend weitere Grundlagen aus der Medizin – insbesondere der Onkologie – vermittelt und in die anwendungsorientierte biometrische Forschung eingeführt.

Im Praktikum sollen Studierende Arbeitssituationen und Arbeitsanforderungen in einem einschlägigen beruflichen Tätigkeitsfeld innerhalb oder außerhalb der Universität erleben. Sie sollen dabei lernen, die jeweils tätigkeitsspezifisch anfallenden Probleme und Aufgaben auf der Basis ihrer bisher erworbenen fachlichen Qualifikationen zu definieren und zu analysieren sowie Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten und zu realisieren. Typische Praktikumsstellen bieten sich an

  • Gesundheitsbehörden, Aufsichtsämtern usw.
  • Universitären Forschungseinrichtungen
  • Pharmaindustrie
  • Medizintechnische Industrie
  • CROs (Firmen, die sich auf die Durchführung von klinischen Studien als Dienstleister spezialisiert haben

Das Praktikum umfasst 6 Wochen (6 CP) und wird mit der in der Praktikumsinstitution üblichen wöchentlichen Arbeitszeit (während der veranstaltungsfreien Zeit) abgeleistet.

Das ergänzende Wahlprogramm besteht aus einem breiten Angebot von Veranstaltungen, die sich einerseits auf praktische Aspekte und weiterreichende Anwendungen, andererseits auf die biometrische Methodik und ihre Grundlagen beziehen kann. Die Studierenden müssen mit insgesamt 3 CP solche zusätzlichen Lehrveranstaltungen besuchen. Beispiele für Veranstaltungen im Wahlbereich sind:

  • Seminar "Vektor- und Matrixrechnung"
  • Vorlesung "Sequentielle und adaptive Studiendesigns"
  • Seminar "Statistische Beratung"
  • Einführung in die statistische Software R
  • Ausgewählte Veranstaltungen des Fachbereichs Human- und Gesundheitswissenschaften

Darüber hinaus bietet die Universität Bremen ihren Studierenden ein breites überfachliches Lehr- und Weiterbildungsangebot, welches zum großen Teil im Wahlbereich angerechnet werden kann. Im Rahmen des sogenannten „Studium Generale“ können Veranstaltungen u.a. zu Gender- und Diversity-Fragen, zur Wissenschaftstheorie und Ethik sowie zu Theater und Musik besucht werden. Es gibt zudem eine reiches Angebot an offenen Veranstaltungen der einzelnen Fachbereiche (Seminare, (Ring-)Vorlesungen, videobasierte Selbstlernveranstaltungen z.B. zum „Projektmanagement“ oder zur „Nachhaltigen Entwicklung in Gesellschaft, Politik und Technik“). Es gibt weitere Angebote von der Studierwerkstatt (Coaching für Studierende) und vom Career Center (Kurse, Praktika, Datenbank mit Jobangeboten). Zudem können beim Fremdsprachenzentrum Bremen Sprachkenntnisse auf unterschiedlichstem Niveau erworben und verfeinert werden. Weitere, allerdings kostenpflichtige Angebote macht die Akademie für Weiterbildung.