(AKAD05) Günter Grass: „Ein weites Feld“

1995 veröffentlichte Günter Grass seinen damals bereits im Vorfeld heftig und kontrovers diskutierten Wenderoman „Ein weites Feld“.
An dieser Stelle zunächst die wichtigsten Daten zu Leben und Werk von Günter Grass in aller Kürze:
Günter Grass, geboren am 16.10.1927 in Danzig, nach der Entlassung aus der amerikanischen Kriegsgefangenschaft absolviert Grass eine Steinmetzlehre, Studium der Grafik und Bildhauerei in Düsseldorf und Berlin. „Mitglied“ der Gruppe 47, Veröffentlichung des ersten Gedichtbandes mit Zeichnungen 1956; 1959 der große Durchbruch, auch international, mit dem Roman „Die Blechtrommel“. 1999 wird Grass der Nobelpreis für Literatur verliehen. Am 13. April 2015 stirbt Günter Grass; Ende August 2015 erscheint posthum ein Text-Bild-Band „Vonne Endlichkait“.

„Was unseren Tod betrifft, / sind wir uns einig: / nur was / im unmöblierten Nichts geschieht, / bleibt eine immergrüne Frage.“
(aus: „Selbstgespräch“: in: „Vonne Endlichkait“)

Die großen historischen Ereignisse der deutschen Geschichte im 19. Jahrhundert bilden die Folie und die Eckdaten seines Romans „Ein weites Feld“, ein intertextuelles Verweisungsspiel zwischen den Zeitläufen, aus denen das Deutsches Reich entstand bzw. aus BRD und DDR ein vereintes Deutschland werden sollte.

Grass’ Roman spielt im Berlin der Wende- und Wiedervereinigungszeit 1989/90; erzählt wird aus der Perspektive zweier Protagonisten: der Fontane-Kenner und Liebhaber Theo Wuttke, der Fonty genannt wird, der eine, der andere, sein „Tagundnachtschatten“ Hoftaller, vormals Tallhover. Diese Romanfigur „entlieh“ Grass aus Hans Joachim Schädlichs Roman „Tallhover“ aus dem Jahr 1986.
Grass lässt ihn hier weiterleben, gealtert zwar, aber immer noch der ewige Spitzel und „Gedächtnis in Person“.
Über dieses „ältere Paar“ beleuchtet nun Grass die historischen Ereignisse der letzten 150 Jahre.
Darüber hinaus schuf Grass eine weitere geschichtliche Folie; seine Figur Wuttke / Fonty erhält ein zusätzliches Format, er ist der „Wiedergänger“ Theodor Fontanes, den er so weit kultiviert, dass beide zu „einem Fontane“ mutieren. Eine Überidentifikation, die sich als Kunstgriff des Erzählers Günter Grass erweisen wird.

 

Ausgabe:
Günter Grass, „Ein weites Feld“ zurzeit als Taschenbuch nur über den Verlag lieferbar, das bedeutet ein wenig Wartezeit (Verlag DTV).
 


Dozentin: Margrit Platt, M.A.

Zeit:           dienstags, 10:00 s.t. - 11:30 Uhr   (ab 15.10.2024)

Veranstaltungsart:  hybrid, in Präsenz (Gebäude SFG, Raum 0140) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:   Teilnehmerbegrenzung: 70 Personen in Präsenz

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