(AKAD14) Das 15. Jahrhundert - Architektur, Plastik, Malerei: Einführung in die Kunstgeschichte III

Die Vorlesung will an ausgesuchten Beispielen aus den Bereichen Architektur, Plastik und Malerei die Charakteristika der Kunstgeschichte des 15. Jahrhunderts aufzeigen.

Dieses Jahrhundert wird im allgemeinen Sprachgebrauch häufig auch als der Beginn der sog. »Renaissance« bezeichnet. Der Künstler und Künstlerbiograph Giorgio Vasari (1511–74) prägte den Begriff »Rinascitá«. Die »Wiedergeburt der Kunst im Sinne der Antike« nannte er die neuen Kunstformen, die sich für ihn deutlich von der »Gotik«, die er als mittelalterlich und damit als »verstaubt« und »überkommen« empfand, absetzten.

Ein Hauptaugenmerk wird auf die künstlerische Entwicklung in Italien gelegt werden, die von den Städten der Toskana ihren Ausgang nahm. Und hier war es vor allem Florenz, das im 15. Jahrhundert als europäisches Zentrum der »Erneuerung der Kunst« Maßstäbe setzte. Hier entstanden vor dem Hintergrund einer weitgehenden wirtschaftlichen und politischen Unabhängigkeit der Stadtrepublik die großen künstlerischen Werke, die die Stadt und ihre Kunst zu einem Vorbild für ganz Europa werden ließ.

In einer lebendigen städtischen Öffentlichkeit wetteiferten städtische und kirchliche Institutionen, mächtige Familien – wie z.B. die Medici – und selbstbewusste Bürger um den künstlerischen Ausdruck ihrer Selbstdarstellung. Sie beauftragten Künstler und Architekten – unter ihnen so bekannte Namen wie Ghiberti, Brunelleschi, Donatello, Masaccio, Alberti, Leonardo, Raffael, Michelangelo –, die mit neuen Entwürfen die Sicht der Kunst, der Welt und des Menschen revolutionierten.

Mit der Übersiedlung Bramantes (1504), Michelangelos (1505) und Raffaels (1508) nach Rom musste die Stadt Florenz ihre künstlerische Vorrangstellung an Rom abtreten, das sich dann als neues Zentrum der italienischen Kunstwelt herausbildete – dieses Kapitel der Kunstgeschichte werden wir im nächsten Semester aufschlagen.

Ein Blick auf die Kunst nördlich der Alpen zeigt indes ein deutlich anderes Bild. Hier waren es nicht die antiken Formen, die sich die Künstler und Architekten zum Vorbild nahmen, sondern hier rückte der Mensch in seiner augenfälligen Erscheinung in den Fokus. Diese Neuorientierung ist es, die dieses Jahrhundert so spannend macht – und die man sowohl südlich wie auch nördlich der Alpen als zentrales Charakteristikum für die Kunst herausstellen kann: Eine »Anthropozentrisierung« der Kunst (eine »Hinwendung zum Menschen«) nennt das eine etwas genauer formulierende Kunstwissenschaft.

Und auch hier waren es insbesondere die reichen Bürger der mächtigen Handelsstädte (z.B. Brügge, Gent, Nürnberg), die als Auftraggeber grandioser und innovativer Kunstwerke auftraten. Maler wie Robert Campin, Jan van Eyck, Rogier van der Weyden, Petrus Christus oder Hans Memling entwickelten eine neue Bildsprache und mit der Ölmalerei eine Technik, mit der sie die neuen Bildvorstellungen genial in Szene setzten.
 


Dozent:             Prof. Dr. Alarich Rooch

Termine:           mittwochs, 09.04. – 09.07.2025

Zeit:                  10:00 (s.t.) bis 11:30 Uhr

Veranstaltungsart:   Online-Seminarreihe

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