(AKAD16) Sallust, „Über die Verschwörung des Catilina“ (2) - „De coniuratione Catilinae“

Praktischer Kurs zur Alten Geschichte

Gaius Sallustius Crispus (1. Oktober 86 v. Chr.-13. Mai 35 oder 34 v. Chr.) ließ sich als junger Mann aus dem Ritterstand in Rom ausbilden und schlug die Ämterlaufbahn ein. 55 oder 54 v. Chr. war er Quaestor und wurde dann Senator. 52 v. Chr. stand er als Volkstribun auf Seiten Caesars gegen Cicero. Als populärer Politiker war er Gegner der Optimaten. 50 v. Chr. schloss man ihn wohl als Freund Caesars aus dem Senat aus. Ab 49 v. Chr. kämpfte er im Bürgerkrieg an Caesars Seite gegen Pompeius. 46 v. Chr. wurde er wieder Senator und erhielt nach Caesars Sieg bei Thapsus die neue Provinz Africa Nova, deren Ausbeutung ihn enorm reich machte. Er erwarb in Rom große prächtige Güter, wo er nach Caesars Ermordung 44 v. Chr. lebte. Fortan schrieb er Geschichtswerke in der Tradition des Thukydides: „Über die Verschwörung des Catilina“, „Über den Krieg gegen Jugurtha“ und die nur in Fragmenten erhaltenen „Historiae“. Bei zwei Briefen an Caesar und einer Senatsrede gegen Cicero ist seine Autorschaft fraglich.

„Über die Verschwörung des Catilina“ entstand um 41 v. Chr.: Lucius Sergius Catilina hatte 63 v. Chr. versucht, durch einen Putsch die Macht in Rom zu ergreifen, was der Konsul Marcus Tullius Cicero vereitelte. Neben Ciceros Reden gegen Catilina ist diese Schrift Sallusts die wichtigste Quelle dazu. Sallust beschreibt Vorgeschichte, Vorbereitungen und Aufdeckung der Verschwörung, die Hinrichtung der Catilinarier und den Sieg über Catilina in der Schlacht von Pistoria. Sallust kannte mehr Quellen Cicero und bietet sonst nicht überlieferte Informationen z. B. aus Briefen Catilinas, die Cicero beim Abfassen seiner Reden noch kannte.

Sallust thematisiert die Krise des römischen Staates und die Bürgerkriege seiner Zeit. Er erkennt an Catilinas Putschversuch ein neuartiges gefährliches Staatsverbrechen. Die Krise der römischen Republik ist moralisch und zugleich fatalistisch begründet: Die nötige Eintracht des Gemeinwesens ist zerfallen. Die Existenz der um die Macht im Staate ringenden „Parteien“ der Popularen und Optimaten ist verderblich und nur mit einem Sittenverfall erklärbar, den Sallust auf das Schicksal zurückführt, gegen das Widerstand unmöglich ist.
 

Vor dem Hintergrund der politischen Entwicklungen der Gegenwart wollen wir in diesem Semester die Beschäftigung mit Sallusts Werk „Über die Verschwörung des Catilina“ fortsetzen und seine Deutung der Geschehnisse diskutieren, sehr gern auch mit Brückenschlägen ins Heute.

Auch wenn wir das Thema des letzten Semesters fortsetzen, ist der Einstieg auch für neue Teilnehmer und Teilnehmerinnen mit und ohne Lateinkenntnisse gut möglich.

 

Empfohlen wird die zweisprachige Ausgabe: Sallust, De coniaratione Catilinae / Die Verschwörung des Catilina Lateinisch/Deutsch Hrsg. von Michael Mohr 176 S. ISBN: 978-3-15-014170-0 Reclam-Verlag
Aber auch andere ein- oder zweisprachige Ausgaben sind willkommen und bereichern die Diskussion.

 


Dozentin:             Dr. Birgit Scholz

Zeit:                   donnerstags,      16:15 s.t. - 17:45 Uhr   (ab 17.10.2024)

Veranstaltungsart:  hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0770) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:   Teilnehmerbegrenzung: 20 Personen in Präsenz

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