(AKAD26) Die andere humane Intelligenz – wie wir morgen denken sollten

Wir sind als Mensch ausgestattet mit einem höchst komplexen neuronalen Denkorgan (ZNS), das zudem über das Rückenmark mit dem enterischen Nervensystem (ENS) (im Magen-Darm- Trakt) verbunden ist. Das enterischen Nervensystem mit ca. 100 Millionen Neuronen liegen dabei weit zurück hinter der Zahl Neuronen (86 Milliarden) unseres Gehirns.

Nach dem amerikanischen Neurowissenschaftler Michael Gershon besitzt das enterische Nervensystem mit mehr als 100 Millionen Nervenzellen mehr Neuronen, als im gesamten Rückenmark zu finden sind. Dieses "zweite Gehirn", so haben Neurowissenschaftler herausgefunden, ist quasi ein Abbild des Kopfhirns - Zelltypen, Wirkstoffe und Rezeptoren sind exakt gleich.

Unser neuronales Netzwerk ist aufgrund seiner enormen Komplexität, das heißt dynamischen Vernetzung von Neuronen-Arealen untereinander zu außergewöhnlich Leistungen fähig, unter anderen zur Analyse und Behandlung uns umgebender komplexer Systeme. Die evolutionäre Natur ist dabei die Mutter alles Komplexen. Die Fähigkeit zur Lösung komplexer dynamischer Probleme, die mit Namen wie J. W. Forrester, G. Bateson, M. Waldrop, B. Goodwin, S. Beer, L. v. Bertalanffy, F. Vester und vielen anderen verbunden ist, blickt auf eine mehr als 60 Jahre lange Entwicklung zurück.

Die Grundlagen zur Erforschung und Problemlösung komplexer Systeme sind also durchaus vorhanden! Trotzdem nutzen wir als erwachsene „Problemlöser“ in der Mehrzahl der Fälle linearen Kausalitäten von Ursache-Wirkungs-Abläufen, um unsere Ziele zu erreichen. Wir blenden dabei unbewusst und bewusst weitgehend vorhandene vernetzte Zusammenhänge aus. Wie reduzieren Komplexität, weil Probleme überschaubarer und Ziele schneller erreichbarer werden. Das spart Energie und Kosten! Diese im engeren und weiteren Sinn fehlgeleitete Vorgehensweise führt nicht selten zu fatalen Folgeproblemen, erst recht in Zeiten sich häufender Krisen und Konflikte. Das neue Zeitalter Anthropozän (der wahrscheinliche Beginn datiert auf der Mitte der 1940er- Jahren), das geprägt ist von dem massiven Einfluss der Menschen auf Umweltzerstörungen und Klimaveränderungen, zeigt in seinem wahren, real nachvollziehbaren Ausmaß die fehlgeleiteten Varianten der Problemlösungsstrategien durch lineare Ursache-Wirkungs-Abläufe.

Was ist zu tun, um diesen Trend der Risiken und Zerstörungen abzuschwächen oder zu stoppen?

Die zukünftige nachhaltigere Entwicklung unserer komplexen Umwelt erfordert von uns eine deutliche Umkehr von dem linearen Denken zum vernetzten Denken. Letzteres bleibt zwar erhalten, aber immer im Rahmen eines vernetzten Ganzen.

Es gilt der Grundsatz: Komplexität ist die Lösung – nicht das Problem! Das erfordert von Problemlösern mehr Energie und Reflexionsvermögen als bislang. Natur und Umwelt werden so wahrgenommen, wie sie sind und nicht wie sie aus vielfältigen isolierten Gründen aus unserer Perspektive bestimmt werden bzw. sein sollten.
 


Dozent:            Dr.-Ing. E. W. Udo Küppers
 

Gruppe: AKAD26A   - mittwochs,          09.04. – 09.07.2025

Veranstaltungsart:  nur in Präsenz (Akademie, Raum: B 0660)

Zeit:                         12:00 (s.t.) bis 13:30 Uhr

 

Gruppe: AKAD26B   - donnerstags,      10.04. – 10.07.2025

Veranstaltungsart:  nur in Präsenz (Akademie, Raum: B 0660)

Zeit:                         16:00 (s.t.) bis 17:30 Uhr

 

Hinweise:  Teilnehmerbegrenzung: 30 Personen.
Die Inhalte beider Gruppen sind identisch.

 

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