(AKAD41) Rom und der Marmor: vom Fest prächtiger Ornamentsteine damals und heute

Mehr als ein Jahrtausend lang behauptete sich das gewaltige Römische Reich und integrierte mit seinen Eroberungen vielfältige Kulturen. Die konstante Weiterentwicklung der Zivilisation und stetige Innovationen förderten auch die Entwicklung der Kunst und trugen u.a. auch zur Blüte bei der Bearbeitung von Marmor bei. Im heutigen Rom zeugen nahezu alle Kirchen und viele historische Gebäude mit ihren farbenprächtigen Innenausstattungen vom Reichtum und ästhetischen Verständnis vor über 2000 Jahren. Aus allen Provinzen des Reiches wurden die schönsten Gesteine zusammengetragen und zeigen mit ihren perfekt polierten Oberflächen Bilder von tiefer Intensität.

Archäologen und Historiker gliedern viele Bauwerke der verschiedenen römischen Epochen in drei grundsätzliche architektonische Phasen: I Ziegel und Rohsteine, II die weißen Marmore und III die bunten Marmore. Letztere spiegeln den Zenit des Römischen Reichtums, der Machtfülle und des Luxus wider. Die „bunten Marmore“ sind in den Zentren des gesamten Reiches zu finden und werden auch gerne von den Wohlhabenden zur Demonstration ihres Reichtums kopiert.

Die Verwendung von Natursteinen kann bis ins 7. vorchristliche Jahrhundert zurückverfolgt werden, wobei die Römer die Kunst der Marmorausgestaltung zunächst von ihren etruskischen Nachbarn übernahmen; mit dem stetigen Wachstum des Imperiums nahmen auch Importe aus Griechenland, Türkei, Tunesien und Ägypten zu. Aus Ägypten kamen insbesondere seltene Marmor-Sorten.

Der begrenzte Zugang zu den Rohstoffen sorgte für Exklusivität und hohe Preise, sodass nur eine streng von der Regierung kontrollierte, kleine Bevölkerungsgruppe die edlen Steine verwenden durfte.
Böden stehen als Synonym für Macht, Prestige und Tradition – sie spiegeln den Status und die Bedeutung des Herrschers und seines Regimes wider. In der klassischen römischen Architektur sind einzigartige Qualitäten von Ornamentsteinen aus dem gesamten Imperium zu finden. Spätere Versuche diese Epoche wiederzubeleben (z.B. in der Renaissance) blieben weit hinter den klassischen Vorbildern zurück. Die zahlreichen Kopien erreichten nur in sehr seltenen Fällen die Ausdrucksstärke und die herausragende Qualität der frühen Kunsthandwerker.
Auch im heutigen Italien (und im gesamten Mittelmeerraum) ist die Liebe zum Material noch stark ausgeprägt: Marmor findet oft Verwendung bei Statuen, Brunnen, Gräbern und Altären; daneben trifft man ihn aber auch in vielen Gebäuden des öffentlichen Lebens, wie Bahnhöfen, Banken oder auch in Bars. In Deutschland sind reiche Verzierungen mit polierten Steinen (Marmore) vor allem in mittelalterlichen Schlössern und Kirchen zu finden.
In den Vorträgen werden wir uns auch auf die Spurensuche nach den alten Steinbrüchen begeben und Fragen zu den frühen und heutigen Bearbeitungstechniken begeben.
Die Vorträge widmen sich den folgenden einzelnen Schwerpunkten:

  1. Könige, Konsuln und Imperatoren prägen die Architektur der drei großen Epochen im Alten Rom.
  2. Ornamentsteine erzählen Geschichten – wo kommen sie her, warum sind sie gerade hier zu finden und wie sind sie entstanden.
  3. Was ist Marmor und was kann man damit machen? Techniken der Steinbearbeitung gestern und heute.
  4. Höhepunkte der Kunst des Steinbearbeitens von Rom über Deutschland bis in die Welt.  

 

Sollten die Teilnehmer:innen Interesse an „echten Marmoren“ haben, besteht die Möglichkeit, gemeinsam eine „Exkursion“ zu einer Fachfirma in Weyhe durchzuführen. Weitere Details dazu werden im Rahmen der Vorlesungen abzusprechen sein.
 


Dozent:            Prof. Dr. Jochen Kuss

Zeit:                 4 x freitags,         10:00 s.t. - 11:30 Uhr

Termine:         10.01. + 17.01. + 24.01. + 31.01.2025

Veranstaltungsart:       hybrid, in Präsenz (Akademie, Raum B 0770) oder wahlweise Online-Teilnahme

Hinweis:         Teilnehmerbegrenzung: 50 Personen in Präsenz
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Entgelt als einzelne Buchung:  55,- Euro (wenn Sie diese Veranstaltung als einzige im gesamten Wintersemester 2024/25 belegen)

Kontakt

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Nicole Lehmkuhl
Maike Truschinski
Jaroslaw Wasik

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