(ZA) „... mit Blüten bestreut ...“. Philosophie- und kulturgeschichtliche Wirkung von Lukrez' „Über die Natur der Dinge“

Lucretius Carus, De rerum natura
Lucretius Carus, De rerum natura

Der römische Dichter Lukrez, ein Zeitgenosse Ciceros in der Spätphase der römischen Republik, verfasste ein Lehrgedicht in sechs Büchern über die epikureische Naturphilosophie. Das Buch mit dem Titel „De rerum natura“, („Über die Natur der Dinge“), interpretiert und popularisiert die Lehren des griechischen Philosophen Epikur. Es war über Jahrhunderte bis zum Ende der Antike eines der Hauptwerke der römischen Literatur. Lukrez nutzt eine bildhafte Sprache und komplexe Metaphern, um philosophische Konzepte greifbar zu machen. Dies diente als Vorbild für viele Autoren und Künstler. Meistens wurde Lukrez als Poet diskutiert, allerdings widmete sich Seneca auch der in dem Gedicht repräsentierten Philosophie.

Frühe christliche Theologen, wie z. B. der feindlich gesinnte Laktanz, sahen in dem Buch eine Quelle für die epikureische Philosophie. Seit der Wiederentdeckung des Buches in der Renaissance hat es erneut einigen Einfluss auf Philosophie, Kunst und Literatur ausgeübt. Montaigne, Gassendi, die Naturforschung seit der frühen Moderne, die Philosophie der Aufklärung z. B. in Paris und Berlin, der Empirismus, sowie die Bildsprache in Malerei, Poesie und Literatur weisen viele Bezüge zum Gedicht des Lukrez auf. Im 18. Jahrhundert bezog der Begriff "Epikureer" seine Bedeutung aus dem damals vielgelesenen Buch.

Autoren mit dem Anliegen, in die Kritik geratene orthodoxe Positionen zu reformieren, bedienen sich oft bei Auffassungen außerhalb des eigenen Weltbildes - so auch bei Epikur und Lukrez. Ebenso begegnen uns ihre Überzeugungen in der gegnerischen Kritik oder in der sachlichen Bewertung. "Über die Natur der Dinge" wird gepriesen als Wegbereiter der neuzeitlichen Wissenschaft, während Voltaire und Einstein bei aller Bewunderung bemängeln, dass es wissenschaftlich nicht auf der Höhe der Zeit ist. Darüber hinaus prägte das Buch auch die sprachlichen Bilder von Kaufleuten, Reisenden und Bürgern.

 

Auf den Spuren dieses Schlüsseltextes der westlichen Geistesgeschichte werden in dieser Vorlesung Beispiele und Grundzüge der philosophiegeschichtlichen und kulturgeschichtlichen Wirkungen dieses Buches vorgestellt.
 


Dozent:   Björn Haferkamp

Termine:   2 x donnerstags

  • 13.02. + 27.02.2025

Zeit:    16:15 (s.t.) bis 17:45 Uhr

Entgelt:    35,- Euro

Veranstaltungsart: Online-Seminar

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